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MARTY, der selbstdriftende, elektrische DeLorean

MARTY, der selbstdriftende, elektrische DeLorean

Die besten Rallye-Piloten der Welt fungieren als Vorbilder für MARTY, den selbstfahrenden, selbstdriftenden DeLorean DMC-12 der Stanford University.

Zuletzt aktualisiert am 23.08.2023

Im zweiten Teil der Filmreihe „Zurück in die Zukunft“ reist ein DeLorean ins Jahr 2015. Vier Jahre später ist einer seiner Artgenossen endgültig in der Zukunft angekommen: Ingenieure (Docs?) der prestigeträchtigen Universität Stanford in Kalifornien haben einen 1981er DeLorean DMC-12 nicht nur mit einem elektrischen Antrieb, sondern auch mit der Technologie zum autonomen Fahren ausgestattet. Die besondere Superkraft des DMC-12 (wenn schon die Sache mit dem Zeitreisen abseits der Leinwand einfach nicht funktionieren will): Auch ohne Menschen hinterm Steuer driftet er wie ein Profi.

Forschungsfahrzeug mit Stil

„Wenn man ein autonomes, elektrisches, driftendes Forschungsfahrzeug baut, warum sollte man das nicht mit einem gewissen Stil tun?“ Diese Frage stellte sich Chris Gerdes, Professor für Maschinenbau an der Stanford University – und beantwortete sie mit einem Projekt, in dem mit einem DeLorean DMC-12 wohl eines der berühmtesten Fahrzeuge der Filmgeschichte die Rolle dieses Forschungsfahrzeugs übernimmt. Mit dem Wagen, der den bezeichnenden Spitznamen MARTY (Multiple Actuator Research Test bed for Yaw control) trägt, wollen Gerdes und seine Studenten die physikalischen Grenzen des autonomen Fahrens ausloten.

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Physikalische Grenzen

„Wir wollen automatisierte Fahrzeuge designen, die jede notwendige Aktion ausführen können, um einen Unfall zu vermeiden“, erklärt Gerdes. „Die Gesetze der Physik schränken ein, was das Auto tun kann, aber wir denken, dass die Software zu jedem möglichen Manöver innerhalb dieser Grenzen fähig sein sollte.“ So soll MARTY dazu beitragen, die Sicherheit autonomer Fahrzeuge in Zukunft zu erhöhen.

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Flexibilität statt Stabilität

„Im Rahmen unserer Bemühungen, Algorithmen für das autonome Fahren zu entwickeln, haben wir herausgefunden, dass man Stabilität manchmal zugunsten abrupter Lenkmanöver opfern muss, um Unfälle zu vermeiden“, sagt Gerdes. „Die besten Rallyefahrer tun das die ganze Zeit: Sie opfern Stabilität, um alle Fähigkeiten ihres Autos nutzen zu können, um Hindernissen auszuweichen und enge Kurven bei hohen Geschwindigkeiten zu fahren. Ihr Vertrauen in ihre Fähigkeit, den Wagen zu kontrollieren, eröffnet neue Möglichkeiten für die Bewegung des Fahrzeugs. Gängige Kontrollsysteme, die entwickelt wurden um den Fahrer zu unterstützen, erlauben diese Art von Manövern nicht. Wir denken, dass es wichtig ist, diesen Entwicklungsspielraum zu öffnen, um vollautonome Fahrzeuge zu entwickeln, die so sicher wie möglich sind.“

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Drift-Profis als Vorbild

Mit MARTY wollen die Forscher lernen, wie man ein Auto so programmieren kann, dass es sein komplettes Potenzial zur Unfallvermeidung selbsttätig ausschöpfen kann. Für die Fahrmanöver, die MARTY selbsttätig ausführen kann, zeichnet vor allem Gerdes‘ Student Jonathan Goh verantwortlich. „Wenn man einen professionellen Fahrer beim Driften beobachtet, hat man den Eindruck, dass diese Person wirklich dazu in der Lage ist, den Weg und den Winkel des Autos präzise zu kontrollieren, obwohl es sich vom „normalen“ Fahren start unterscheidet“, sagt Goh. „Die Räder zeigen nach links obwohl das Auto nach rechts fährt, und man muss Gas und Lenkung sehr rasch koordinieren, um das Auto unter Kontrolle zu behalten. Autonome Fahrzeuge müssen davon lernen, um wirklich so gut wie die besten Fahrer da draußen zu werden.“

MARTY, der selbstdriftende, elektrische DeLorean

Leben in der Zukunft

Dass MARTY bereits selbstständig driften kann, ist also weit mehr als ein – zugegebenermaßen ziemlich gutes – Unterhaltungsprogramm. Die Stanford University bezeichnet den selbstdriftenden DeLorean als ersten Schritt auf dem Weg zu einem autonomen Auto, das selbst die extremsten Situationen meistern kann. Noch dazu macht er jede Menge Spaß: „Die Großartigkeit, in einem DeLorean zu sitzen, der ganz von selbst perfekte, qualmende Donuts hinlegt ist eine unglaubliche Erfahrung, die einem hilft wertzuschätzen, dass wir wirklich in der Zukunft leben“, so Goh.

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