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Zeitlupen-Verfolgungsjagd mit Publikumsbeteiligung

Zeitlupen-Verfolgungsjagd mit Publikumsbeteiligung

Verfolgungsjagd im „Reich der Lächerlichkeit“: Nachdem die Polizei ein Fluchtfahrzeug mit aufgestochenen Reifen bei einer Geschwindigkeit von unter 10 km/h nicht anhalten konnte oder wollte, beschlossen die Passanten, das Ganze einfach selbst in die Hand zu nehmen

Veröffentlicht am 10.06.2018

Immer wieder sieht man Videos von Verfolgungsjagden, die so langsam ablaufen, dass man sich einfach nur mehr fragen kann: Warum spielt die Polizei dieses Spielchen noch mit, ohne einzugreifen? Das selbe dachten sich wohl auch die Augenzeugen, die eine eben solche Zeitlupen-Verfolgungsjagd in Los Angeles beobachteten. Voller offensichtlichem Unverständnis darüber, dass ein Flüchtiger in einem völlig demolierten Wagen mehrere Polizeiautos über weite Strecken hinhalten kann, beschließen einige Zivilisten, die Sache einfach selbst in die Hand zu nehmen.

In den USA werden manche Verfolgungsjagden live im Fernsehen übertragen. Wer seine eigene Wohngegend in den Helikopteraufnahmen wieder erkennt, kann also einfach auf die Straße gehen und zusehen – oder, wenn die Verfolgungsjagd in Schrittgeschwindigkeit stattfindet, auch selbst eingreifen. Dass das keine gute Idee ist, sollte eigentlich klar sein; der Flüchtige könnte gefährlich und bewaffnet sein. Das konnte einige selbst ernannte Gesetzeshüter aber nicht davon abhalten, neben dem Fluchtfahrzeug herzulaufen, ihm den Weg zu versperren, an den Türen zu rütteln oder es sogar zu treten. „Das ist verrückt“, bringt es einer der TV-Kommentatoren auf den Punkt. Die Verfolgungsjagd sei mit dieser lebhaften Publikumsbeteiligung endgültig ins „Realm of Ridiculousness“, das „Reich der Lächerlichkeit“, eingetreten. Dazu passt, dass bei einer Geschwindigkeit von 6 Meilen pro Stunde (weniger als 10 km/h) nicht nur das Fluchtfahrzeug, sondern auch eines der Polizeiautos über eine Nagelsperre fährt.

Der Flüchtige konnte schließlich gefasst werden. Von der Polizei, nicht von Passanten.