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Wie dieser Berliner Künstler Google Maps einen Stau vorgaukelt

Wie dieser Berliner Künstler Google Maps einen Stau vorgaukelt

Wenn ein Straßenabschnitt in Google Maps rot angezeigt wird, stockt dort gerade der Verkehr. Vielleicht ist aber auch nur der Berliner Künstler Simon Weckert mit einem Leiterwagen voller Smartphones unterwegs.

Zuletzt aktualisiert am 13.02.2020

Wenn Google Maps einen Stau anzeigt, sollte man die betreffende Straße nach Möglichkeit meiden – färbt sich ein Abschnitt auf der Karte erst orange und dann rot, bedeutet das, dass dort gerade besonders viele Autos unterwegs sind. Vielleicht geht aber auch gerade nur ein Mann mit einem quietschenden Leiterwagen voller Smartphones spazieren. Dass man Google Maps auf diese Art und Weise einen Stau einfach vorgaukeln kann, hat der Berliner Künstler Simon Weckert herausgefunden. Wie er seine Idee angegangen ist, zeigt dieses Video:

99 Smartphones im Leiterwagen

In Weckerts Leiterwagen liegen 99 Smartphones, die er sich unterschiedlichen Quellen zufolge entweder ausgeborgt oder gebraucht gekauft haben soll. Auf allen davon läuft Google Maps, ein Online-Kartendienst, der auf Basis der GPS-Daten von Smartphone-Nutzern weltweit auch Verkehrsinformationen in Echtzeit zur Verfügung stellt. Die große Anzahl an Smartphones, die sich geballt in Schrittgeschwindigkeit durch eine Straße bewegt, lässt Google Maps „glauben“, dass an dieser Stelle ein Stau entstanden sein muss. Auf die Idee zu seinem Experiment sei er während der Teilnahme an einer Demostration gekommen, erzählte Weckert der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.Ihm sei aufgefallen, dass in Google Maps für den gesamten Stadtteil ein „Superstau“ angezeigt wurde, obwohl überhaupt kein Auto unterwegs war.

Von virtuellen Realitäten

Bleibt die Frage: Warum das Ganze? „Ich bin Künstler, mich interessiert, wie Technologien unsere Gesellschaft formen“, erklärte Weckert der FAZ. „Ein berühmtes Zitat lautet: „We shape our tools, and then our tools shape us.“ Und so ist es – wir passen uns immer mehr der Technologie an, anstatt andersherum. Das zeigt meine Aktion: Wir glauben, dass diese Karten uns die Realität anzeigen, und passen unser Verhalten an diese Realität an. Dabei gibt es diese Realität nicht. Das lässt sich auf viele andere Apps übertragen: von Airbnb bis zu Tinder.“