Volvo V60: Markenkern als Trägerrakete

Der neue Volvo 60 repräsentiert den Markenkern der Schweden. Dank neuer Plattform überragt er die Konkurrenz und löst die Versprechen der Marke ein.

Zuletzt aktualisiert am 30.03.2018

Volvo zündet gerade die nächste Stufe. Schon wieder, möchte man sagen. Die Marke katapultiert sich seit Jahren in neue Sphären des Erfolgs. Das macht sie allerdings nicht mit Einsparungen und Masse statt Klasse, sondern mit einer Herausarbeitung des Markenkerns. Das Flair bleibt nicht nur erhalten, es wird gestärkt. Jüngste Trägerrakete: der neue Volvo V60.

Mehr Volvo geht nicht

Rein optisch ist der Kombi wahrscheinlich der volvo-istischte aller aktuellen Volvos. Das sieht die Marke selbst ähnlich: „Der Volvo V60 ist zweifellos der Kern der Marke Volvo“, betonte Robin Page, der Senior Vice President Design. Der V90 turnte vor, was der V60 jetzt mit persönlichem Touch nachexerziert: Falte in der Flanke, sportliche Hüfte, die aussieht, als würde ein Olympia-Schwimmer den Bauch einziehen, stark betonte Radkästen und natürlich die fetzigen Tagfahrlichter, die Volvo in einem Anfall von Jux und Tollerei „Thors Hammers“ nannte.

Volvo V60
© Bild: Volvo

Der neue Volvo V60 kommt mit erfolgversprechenden Genen auf den Markt. Denn der Kombi basiert auf der „skalierbaren Produkt-Architektur“ (SPA) – so nennt Volvo die Plattform, auf der alle Fahrzeuge oberhalb der Kompaktklasse entstehen. So zum Beispiel der XC60. Erst letztes Jahr vorgestellt, kam Volvo kaum mit der Produktion hinterher.

Schwedische Premium-Plattform

Die neue Plattform führt dazu, dass der Volvo V60 wächst. Von Taferl zu Taferl misst der Wagen 4,76 Meter, zwischen den Achsen sind es 2,87 Meter. In dieser Fahrzeugklasse matchen sich seit Jahrzehnten die Mercedes C-Klasse, der Audi A4 und der BMW 3er. Diese drei Konkurrenten überragt der Volvo V60 gleich in beiden Kategorien.

Volvo V60
© Bild: Volvo

Doch wichtig ist, was die Ingenieure innen mit diesen Zentimetern machen. Standardmäßig, also mit fünf Passagieren, bietet der Volvo 529 Liter Ladevolumen. Auch da übertrumpft er die angesprochene Konkurrenz. Erst bei umgelegter Rückbank (1.364 Liter) muss er sich geschlagen geben. Wie sich die Verteilung der Zentimeter auf Beinfreiheit und Raumgefühl auswirkt müssen erste Sitzproben zeigen.

Versprochen ist versprochen

Zwei Kernbotschaften wiederholt Volvo wie ein Mantra. Zum einen das Versprechen, die sichersten Autos auf dem Markt anzubieten, zum anderen das Versprechen, ab 2019 kein neues Auto mehr ohne Elektromotor zu lancieren (Hybridmodelle und reine Elektroautos sind gemeint). Beiden Missionen kommt der Volvo V60 nach.

Zum einen das Thema Sicherheit. Der neue Volvo V60 hat freilich alles an Bord, was das Regal der Marke hergibt. Das (obligate) Notbremssystem City Safety wurde erweitert. Erstmals veranlasst es auch Notbremsungen, um eine Kollisionen mit entgegenkommenden Fahrzeugen abzuschwächen. Außerdem wurden die Kurveneigenschaften des teilautonome Assistenzsystem Pilot Assist verbessert, sagt Volvo.

Volvo V60
© Bild: Volvo

Sicherheit und Leistung

Ebenfalls an Bord: Road Edge Detection System, Oncoming Lane Mitigation und diverse Systeme mit Lenkunterstützung. Wer noch ein paar Euro übrig hat, der ordert noch den Cross Traffic Alert mit automatischer Notbremsfunktion. Er soll die Sicherheit beim Zurücksetzen mit eingeschränkter Sicht verbessern.

Bleibt das Motorenversprechen. Zum Marktstart gibt es den neuen Volvo V60 mit drei Aggregate, die so gar nichts mit Elektromotorenversprechen zu tun haben. Der Benziner T6 (310 PS) und die beiden Diesel D3 und D4 (150 und 190 PS). Doch Volvo verspricht bis Ende 2018 zwei Plug-in-Versionen des Fahrzeuges. So soll dem T6 ein Elektromotor zur Seite gestellt werden, wodurch das Auto eine Systemleistung von 340 PS erreichen soll. Ein Level drüber soll der T8 mit einer Systemleistung von 390 PS entstehen.

Daten und Preise zum Volvo V60

Volvo V60 T6: ab 55.500 Euro, Allradantrieb, Achtgangautomatik, 310 PS.
Volvo V60 D3: ab 42.185 Euro, Frontantrieb, man. 6-Gang-Schaltung, 150 PS
Volvo V60 D4: ab 43.963 Euro, Frontantrieb, man. 6-Gang-Schaltung, 190 PS

Volvo V60
© Bild: Volvo

Volvo S60 in Wartestellung

Der Volvo S60, also die Limousine, wird Volvo zusammen mit dem V60 in Genf zeigen. Das Doppelpack soll die aktuelle Erfolgswelle (Rekorde in Sachen Stückzahl, Umsatz und Gewinn) der Marke weiterhin absurfen. So geht man in Schweden davon aus, dass im Jahr 2020 mit 154.000 Stück das Volumenmaximum des Doppelpacks erreicht werden wird. Zwar dürften im gleichen Jahr etwa 413.000 BMW 3er abgesetzt werden, doch ist klar, dass Volvo seinen Platz gefunden hat und erfolgreich ausbauen dürfte.

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