
Testbericht: Toyota Verso 2,0 D-4D 125 Active
Ein Auto mit klar definierten Aufgaben will nach einem ebenso klaren Plan geliftet werden.
Nicht, dass der 2009 präsentierte Toyota Verso alt geworden wäre, aber das Aussehen anderer Toyotas wurde seither verjüngt. Dabei ist vor allem der vergangenen Herbst mit dem neuen Markengesicht vorgestellte Auris vorgeprescht. Daher also kam der Aufholbedarf des Verso, der mit der neu geschnittenen Front quasi erledigt ist. Hinten wurde der Diffusor markanter in der Stoßstange eingeschnitten, Innenraum und Motorisierungen blieben sich treu.
Das Fahren
Sie sind auch noch immer voll auf der Höhe der Zeit, was besonders für den breitenwirksamsten Diesel gilt, den 2,0 D-4D zu 124 PS: Mollig und satt im Vortrieb, dienstbar unauffällig bei Klang und Laufruhe, lediglich beim Losfahren wirkt der erste Gang ein wenig zu lang übersetzt, was sich beim näheren Hineinhorchen in die Technik doch als zartes Turboloch entpuppt.
Rundum ausgebreitete Unauffälligkeit also, wie sie einem für unauffälligen Alltag konstruierten Auto perfekt passt, auch im Innenraum.
Innenraum
Das Raumangebot vorne wird auch von Großgewachsenen nicht in die Enge getrieben, lediglich die Kopfstützen sollten nicht auf Ohrenhöhe stehenbleiben. Die fein gestaltete Mittelkonsole breitet alle Funktionen gut vor dem Fahrer aus, und die Zentralarmaturen wenden sich dienstbar dem Fahrer zu, womit sie eigentlich keine Zentralarmaturen mehr sind – aber weil sie ein bisserl weiter entfernt sind, muss der Blick auch nicht so weit von der Fahrbahn weg fokussieren. Spätestens hier merkt man: Der Verso ist dienstbare Unaufgeregtheit, ein sympathisches, keinesfalls unterkühltes Universalwerkzeug für familiäre Transportfragen, und die hintere Hälfte des Vans ist sowieso die wichtigere. Dort warten drei getrennt faltbare, gut bemessene Sitze, lediglich das Glas-Panoramadach zwickt 1,90-Meter-Passagieren ein wenig Kopffreiheit weg. Das Umlegen der Sitzlehnen geschieht ohne Kraftaufwand, dann falten sie sich so unauffällig aufs Niveau des Ladebodens, dass man selten dran denkt, sie auch auszubauen (es ginge ohnedies nicht). Gut durchdacht ist das Fach für die Laderaumabdeckung, die man nach dem Demontieren unter dem Ladeboden verschmutzungsfrei ablegen kann. Und dieses hinterste Fach bleibt auch dann noch intakt, wenn die dritte Sitzreihe geordert wird. Die geht nicht auf Kosten des Laderaums, sondern des Stauraums darunter – also auf Kosten jener Ladekapazität, die man ohnedies kaum nützt.
Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht:
Trotz all der trockenen Fakten pflegt der Verso einen freudigen Eindruck bis hin zum schön zwischen Komfort und Straßenlage austarierten Fahrwerk, und das ist ein Spagat, der bei einem kompakten Van, der vernünftigsten aller Kategorien, einkonstruiert werden muss. Geschieht alles zum vernünftigen Preis: Einstieg ab 22.220 Euro, hier mit mittlerem Ausstattungsniveau Active um 26.330 Euro.
