„Erhebliche Mängel“: Einflussreiches US-Verbrauchermagazin empfiehlt Tesla Model 3 nicht zum Kauf

Das US-amerikanische Verbrauchermagazin Consumer Reports bescheinigt dem Tesla Model 3 viele gute Eigenschaften – doch schwerwiegende Kritik am Bremsweg sowie an der Benutzerfreundlichkeit verhindern eine Kaufempfehlung.

Zuletzt aktualisiert am 17.04.2021

Fast eine halbe Million Menschen sollen bereits ein Tesla Model 3 vorbestellt haben – und das, obwohl der Elektroauto-Hersteller immer noch mit Produktionsproblemen kämpft. Nun müssen die Kalifornier einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Das einflussreiche US-amerikanische Verbrauchermagazin Consumer Reports empfiehlt das Elektroauto, mit dem Elon Musk und Konsorten den Massenmarkt erobern wollen, aufgrund „erheblicher Mängel“ nicht zum Kauf.

„Erhebliche Mängel“

Die Tester hätten zwar reichlich Gründe gefunden, das Model 3 zu mögen, so Consumer Reports. Diese beinhalten unter anderem die hohe Reichweite, die rasante Beschleunigung und das Handling. Aber: „Unsere Tester sind auch auf Mängel – erhebliche Mängel – gestoßen, wie den langen Bremsweg beim Notbrems-Test und die schwer zu bedienenden Steuerelemente“, schreibt das Magazin in seiner Online-Ausgabe.

46 Meter Bremsweg

Um aus einer Geschwindigkeit von 60 Meilen pro Stunde (ca. 96,5 km/h) zum Stillstand zu kommen, habe das Model 3 über 46 Meter benötigt – dieses Ergebnis sei „weit schlechter“ als alle anderen vergleichbaren Autos, die das Magazin getestet habe und  um über 2 Meter mehr als ein Ford F-150 Pick-up. Tesla wies diese Angaben allerdings zurück, eigene Tests hätten einen Bremsweg von 40,5 Metern ergeben, je nach Bereifung benötige das Model 3 bis zum Stillstand sogar nur 38,4 Meter. Consumer Report gibt hingegen an, den Test mit zwei Model 3 durchgeführt zu haben und mit beiden Autos zu einem nahezu identischen Ergebnis gekommen zu sein.

Musk nimmt Problemlösung selbst in die Hand

Firmenchef Elon Musk reagierte bereits persönlich auf die Testergebnisse. Auf Twitter behauptete der Tesla-Mastermind, für die Tests sei ein „frühes“ Serienfahrzeug genutzt worden. Mittlerweile sei das Model 3 verbessert worden. Zudem kündigte Musk ein Firmware-Update an, das die Probleme mit dem Bremsweg ausmerzen soll. „Tesla wird nicht aufhören, bis das Model 3 einen besseren Bremsweg hat als jedes auch nur entfernt vergleichbare Auto“, so Musk.

Touchscreen als Ursache für Ablenkung während der Fahrt

Ein weiterer großes Kritikpunkt des Verbrauchermagazins ist die mangelhafte Benutzerfreundlichkeit. Beanstandet wurde, dass so gut wie alle Einstellungen über das zentrale Touchscreen-Display vorzunehmen sind. „Diese Anordnung zwingt die Fahrer, mehrere Schritte auszuführen, um einfache Aufgaben zu erledigen. Unsere Tester fanden heraus, dass alles von der Einstellung der Spiegel bis zur Richtung, in die die Klimaanlage bläst, die Nutzung des Touchscreens erfordert. Diese Arten komplexer Interaktion mit einem Touchscreen kann den Fahrer ablenken, weil jede Aktion es erfordert, dass er die Augen von der Straße und eine Hand vom Lenkrad nimmt“, so Consumer Reports.

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