Siemens vs. Roborace: Das autonome Match beim Hillclimb in Goodwood

Siemens hat einen 1965er Ford Mustang so umgebaut, dass er autonom den Hillclimb in Goodwood fahren kann. Ihr Konkurrent: Roborace.

Zuletzt aktualisiert am 05.02.2021

Siemens hat einem Ford Mustang das Fahren beigebracht. Das Unternehmen hat einen der Klassiker aus dem Jahr 1965 mit der entsprechenden Sensor- und Radartechnik ausgestattet. Nicht völlig grundlos, sondern, um den Wagen am Hillclimb auf dem Festival of Speed in Goodwood teilnehmen zu lassen. Doch bei der Jagd nach einem Geschwindigkeitsrekord für autonome Fahrzeuge sind sie dort nicht allein. Roborace setzt ebenfalls einen Wagen im Garten des Earl of March aus.

1965er Ford Mustang Siemens Goodwood Hillclimb autonom
© Bild: Siemens

Autonomer 1965er Ford Mustang

Grundsätzlich handelt es sich bei dem Fahrzeug von Siemens um eine Standardversion des Klassikers. Unter der Haube arbeitet der bekannte 4,7-Liter-V8 mit 200 PS. Die Gangwechsel übernimmt eine Dreigangautomatik. Alles Original-Teile. Siemens rüstete allerdings die notwendige Rechenpower samt Radar-, Sensor- und Robotertechnologie nach. Damit das von außen auch erkennbar ist, spendierte das Unternehmen dem Oldtimer eine Folie mit digitalem 0-1-0-1-Design. Sehr dezent, wie wir finden.

1965er Ford Mustang Siemens Goodwood Hillclimb autonom
© Bild: Siemens

Ziel ist es, so Lee Dryden, der Kommunikationschef von Siemens Großbritannien, dass das Fahrzeug beim Hillclimb in Goodwood einen Schnitt von 64 Stundenkilometer erreicht (40 mph). Zur Orientierung: der bisherige Rekord liegt bei 161,5 Stundenkilometern – aufgestellt 1999 von Nick Heidfeld in einem Formel-1-Wagen.

Laserscanner statt Landkarte

Ein kritischer Punkt beim autonomen Fahren ist immer die Datenerfassung und -Verarbeitung. Das Auto muss immer wissen, wo es ist. Im Alltag ist das aufgrund des umfangreichen (und ungenauen) Kartenmaterials oft schwierig. In Goodwood löst die Cranefield University das Problem. Sie hat per Laserscanning ein dreidimensionales Abbild der Bergstrecke kreiert und dem Ford Mustang beigebracht.

1965er Ford Mustang Siemens Goodwood Hillclimb autonom
© Bild: Siemens

Das Rennen auf dem Grund des Earl of March and Kinrara wird der Ford Mustang dennoch mit einem Passagier antreten. Ein Fahrer sitzt aus Sicherheitsgründen hinter dem Steuer, um bei einem Notfall eingreifen zu können.

Nachtrag: Wird man wirklich durch Fehler klug, dann hat Siemens eine enorme Lernkurve erklommen. Denn wirklich funktioniert hat das Paket nicht, wie hier ab Minute 28 zu sehen ist:

Der Roboracer aus der Zukunft

Doch Siemens ist nicht das einzige Unternehmen mit einem autonomen Auto beim Hillclimb in Goodwood. Auch das Unternehmen „Roborace“ wird ein Fahrzeug am Start haben. Selbst wenn der Ford Mustang das selbst gesteckte Ziel von 40 mph erreicht – was mangels Konkurrenz aktuell ein Rekord für autonome Fahrzeuge wäre – heißt das nicht, dass dieser Rekord lange Bestand hat. Denn das Produkt von Roborace kommt nicht aus Vergangenheit, sondern aus der Zukunft. Vier Elektromotoren mit je 184 PS sollen das futuristische Mobil auf den Gipfel schießen.

Nachtrag. Und Roborace war sehr viel erfolgreicher: