
Testbericht: Renault Grand Scénic
Wenig Saft im Auspuff, anständig Saft am Gaspedal, mächtig Saft im Radio.
Zuweilen haftet ausgewiesenen Spritsparmodellen ein schaler Beigeschmack an: Die Kraftstoffersparnis will zumeist über lange Getriebeübersetzungen oder sonstige Fahrfreude-Bremsen erkauft werden. Umso angenehmer überrascht wird man im Renault Grand Scénic, in dem die neue „Energy“-Motorengeneration debütiert, die auf maximale Effizienz getrimmt ist. Sofern man den Motor nicht unter 1700 Umdrehungen ins Turboloch fallen lässt, bewegt er den ausgewachsenen Grand Scénic ausgesprochen hurtig und benimmt sich akustisch wie auch an der Tankstelle geradezu nobel zurückhaltend. Unterm Strich kamen wir trotz hohem Autobahn- und Stadtanteil auf 5,8 Liter im Schnitt, was in Anbetracht der Größe des Grand Scénic ein feines Resultat darstellt. Immerhin gilt es einen 1534 Kilo schweren Siebensitzer zu beschleunigen.
Zu den sieben Sitzen nur so viel: Da die mittlere Reihe durch Verschieben der Sitze ihren Fußraum an die letzte Reihe spendet, sind verhandlungsbereite Passagiere gefragt. Wer es also ernst meint mit der Beförderung von sechs Personen, wird wohl besser zum ewigen Espace greifen. Dennoch, zur Ehrenrettung: Auf kürzeren Strecken lässt es sich durchaus aushalten. Wer die Option ohnehin nicht in Erwägung zieht, greift zum 720 Euro billigeren Fünfsitzer – 2050 Liter maximalen Kofferraum gibt es in jedem Fall, auch die Beifahrerlehne ist umklappbar, wenn langes Stückgut transportiert werden muss.
Als „Bose Edition“ wird aus dem Scénic ein richtiger Feinwagen, der unter anderem mit Keyless-Go-System, Licht-und Regensensor, Klimaautomatik, Stoff-Leder-Sitzen und einer mächtigen Audio-Anlage (die ebenfalls besonders energieeffizient arbeiten soll) den täglichen Umgang versüßt.