Wie ein blinder Fotograf ein Auto in Szene setzt

Pete Eckert ist Fotograf – und vollkommen blind. Dass das kein Widerspruch ist, zeigen seine Aufnahmen eines VW Arteon.

Zuletzt aktualisiert am 16.02.2023

„Ich bin eine sehr visuelle Person. Ich kann nur nicht sehen.“ Als er Mitte 20 war, erhielt Pete Eckert die Diagnose Retinitis pigmentosa. Es handelt sich dabei um eine unheilbare Netzhauterkrankung, die innerhalb weniger Jahre zur vollständigen Erblindung führt. Als er seinen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre gemacht hatte, war der Amerikaner bereits fast blind, und er wurde von allen potenziellen Arbeitgebern abgelehnt. Eines Tages entdeckte er die alte Kodak-Kamera seiner Schwiegermutter – und damit die Leidenschaft fürs Fotografieren.

Wie ein blinder Fotograf ein Auto in Szene setzt
© Bild: YouTube

Licht und Schatten

„Als der Doktor mit sagte, dass ich mein Augenlicht verlieren würde, hat es mich wie ein Hammer getroffen“, so Eckert. „Ich habe nach einer Kunstform gesucht, die mir helfen würde, die Welt der Blinden zu beschreiben.“ Diese fand der Kalifornier in seinen so genannten „Light Paintings“, also „Lichtgemälden“. Dafür experimentiert er mit langen Verschlusszeiten, Mehrfachbelichtung sowie intensiver Farb- und Formgebung. Eckert fotografiert seine Modelle im Studio bevorzugt in absoluter Dunkelheit und bringt ihre Formen mit verschiedenen Lichtquellen, die er in der Regel selbst bewegt, zur Geltung.

Wie ein blinder Fotograf ein Auto in Szene setzt
© Bild: YouTube

Brücke aus Bildern

„Ich könnte Fotos machen, die imitieren, wie Sehende sehen. Aber warum sollte ich das tun?“, fragt Eckert. „Die Welt, die ich veranschauliche ist kaum meine Vorstellung, sondern entsteht aus allen anderen Sinnen. Ich nutze Geräusche, Berührungen und Erinnerungen, um zu sehen. Man kann Objekte hören, den Sound, den sie reflektieren, und ein gedankliches Bild aufbauen. Meine Arbeit bildet eine Brücke zwischen der Welt der Sehenden und der Welt der Blinden.“

Wie ein blinder Fotograf ein Auto in Szene setzt
© Bild: Volkswagen / Pete Eckert

„Man braucht keine Augen, um die Schönheit der Kunst zu erkennen“

Mit dem Volkswagen Arteon fotografierte Eckert nun erstmals auch ein Auto – und die Bilder, die dabei entstanden, sind beeindruckend. „Es freut mich wirklich sehr, dass meine Kunst in der Welt der Sehenden so starken Eindruck hinterlässt. Vielleicht hat es damit zu tun, dass der Welt meiner Fotos etwas Seltsames, Schwereloses, leicht Ätherisches anhaftet. Die Schönheit in der Kunst ist für mich universell. Man braucht keine Augen, um sie zu erkennen.“

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