John Surtees und sein BMW 507: „German car, not possible!“

John Surtees gewann 1956 die Motorradweltmeisterschaft für MV Agusta. Die schenkten ihn zum Dank einen BMW 507. Der wird jetzt versteigert.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Es gibt nur einen Mann, der sowohl auf dem Motorrad als auch in der Formel eins Weltmeister wurde: John Surtees. Diese Leistung ist umso größer einzuschätzen, als er sie in einer Zeit holte, als diese Wettbewerbe veritable Todeslotterien waren. 1956 brannte Surtees die erste Sensation ins Geläuf. Für die Marke MV Augusta holte er den Weltmeistertitel in der 500 Kubikzentimeter-Klasse. Zwar wusste dies zu diesem Zeitpunkt noch keiner, doch es sollte der Beginn einer Erfolgsgeschichte werden. Einer unglücklichen Saison 1957 folgten von 1958 bis 1960 drei Weltmeistertitel in Folge. Sowohl in der Klasse für 350-Kubikzentimeter-Fahrzeuge, als auch in der mit 500-Kubikzentimetern.

John Surtees und sein BMW 507: „German car, not possible!“
© Bild: Bonhams

Der Dank des Domenico Agusta

Es war der erste weltweit renommierte Titel, den diese Marke gewann. Entsprechend groß war der Dank. Surtees durfte sich ein Auto aussuchen, Domenico Agusta (Sohn und Erbe des Firmengründers Graf Giovanni Agusta) würde das Fahrzeug bezahlen. Die Wahl fiel auf einen BMW 507. Und so bekam Surtees folgenden Brief:

„Dear Mr Surtees,

This letter is to confirm that on the 12th January, 1957, we presented to you an amount of DM 27,115.00 for you to buy a BMW type 507 Touring Sports car which was intended as a gift to you in appreciation of your winning the Motorcycle World Championship in 1956 for our company in the 500cc class.

We want to mention here the fact that the above World Championship in the 500cc class was the first ever achieved by this company, and the above was but a token of our sincere gratitude.

Yours very truly“

John Surtees und sein BMW 507: „German car, not possible!“
© Bild: Bonhams

Der Zorn des Enzo Ferrari

Doch Surtees war unzufrieden mit dem Auto. Die Bremsen verzögerten nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte und auch die Leistung war ihm nicht genug. Und so wurden dem Fahrzeug vier Scheibenbremsen und eine Leistungssteigerung verpasst. Wahrscheinlich ist dieser BMW 507 das einzige Modell mit diesem Setup.

1962 fuhr Surtees mit seinem BMW nach Italien, wo er sich Enzo Ferrari, seinem neuen Arbeitgeber vorstellen wollte. Der soll wenig erfreut darüber gewesen sein, dass sein neuer Fahrer (!) in einem Konkurrenzprodukt (!!) aus Deutschland (!!!) erschien. Sein Kommentar: „German car, not possible!“. Enzo überreichte Surtees also einen Ferrari 330 GT. Dessen Kaufpreis zog er Surtees übrigens vom ersten Gehalt ab.

John Surtees und sein BMW 507: „German car, not possible!“
© Bild: Bonhams

BMW 507 zu verkaufen

Zwar konnte Enzo Surtees zwingen, einen Ferrari zu besitzen, aber nicht, den BMW zu verkaufen. Surtees verlieh das Auto an einen Freund der Familie. Der Erfolg in der Formel eins brachte Surtees eine größeres Haus ein – dadurch konnte er den geliebten BMW 507 wieder zu sich holen. Das Fahrzeug blieb dann bis zum Tod von John Surtees im Jahr 2017 in dessen Besitz.

Aktuell wird der BMW 507 bei Bonhams im Rahmen des „Goodwood Festival of Speed Sale“ versteigert. Erwartet wird ein Ergebnis zwischen 2,3 und 2,8 Millionen Euro.

John Surtees und sein BMW 507: „German car, not possible!“
© Bild: Bonhams