
Testbericht: Ford Focus Traveller 2,0 TDCI Titanium Powershift
Kann alles, bietet alles. Inklusive kleiner Unpässlichkeiten.
Nicht umsonst ist der Kompaktwagensektor der verkaufsstärkste am hiesigen Markt. Hier gehen sich neben Langstreckentauglichkeit auch noch parkfreundliche Abmessungen aus, zu viert mit Gepäck ist sowieso kein Problem, und der Preis lässt Luft für einen rundum wertigen Auftritt.
Bei Ford obligat sind ein Fahrwerk höchster Güte sowie ein Motor, dessen Verbrauchsangaben nicht im Katalog stehen bleiben: Wir kamen bei unserem Ford Focus Traveller auf einen Testverbrauch von 6,8 Litern pro 100 km, zusammengefahren auf 1200 Kilometern, wovon zwei Drittel auf die Autobahn und ein Drittel auf sehr winterlichen Stadtverkehr entfallen. Ein angemessener Wert für 163 Automatik-PS.
Bei der Kombiversion des Ford Focus wurde die Alltagstauglichkeit auf 476 Liter Mindest-Kofferraum erweitert, den letzten Deut Raumökonomie hat man der eleganten Linie geopfert. Dafür ist die Ladekante sehr tief und der Deckel schwingt weit auf.
Oder eben nicht, womit wir bei den Unpässlichkeiten wären. Bei unserem Testwagen scheinen die Gasdruckdämpfer ihre eigentliche Aufgabe vergessen zu haben – die schwere Heckklappe blieb verlässlich auf Brusthöhe stehen. Die Verzurrösen stören beim Reinschieben von Ladegut, und wer Angst vor grauen Haaren hat, sollte sich nicht am Einbau der widerspenstigen Kofferraumabdeckung versuchen.
Erstaunlich, dass Ford den Kombitugenden den letzten Feinschliff verwehrt hat, wo das Auto sonst so überzeugend auftritt. Die Bedieneinheiten sehen abenteuerlich aus, geben sich im Alltag jedoch rätselfrei. Besonders angenehm ist die Möglichkeit, nahezu das gesamte Radio vom Lenkrad aus zu steuern. Die Radioanschlüsse sind im Handschuhfach untergebracht, was o.k. ist, solange man nur den USB-Anschluss verwendet. Wer aber am iPod einen Titel unter Tausenden sucht, wird bald ein analoges Kabel anschaffen, das dann gnadenlos vom Deckel eingezwickt wird. Die Kölner hatten da schon pfiffigere Lösungen parat.
Ein kurioses Detail: Die Handbremse liegt nur in der Topausstattung Titanium so elegant neben dem Schalthebel. Die Basisversionen müssen mit einem normalen Griff auskommen, es verbleibt eine seltsame Lücke.