Um $18.000 gekauft. 25 Jahre in der Garage und dann die Versteigerung…

4 wunderbare Ferrari 365 GTB/4 Daytona, deren Geschichte und Preisentwicklung. Einer von ihnen stand 25 Jahre lang in der Garage, nahezu ein Märchen!

radical mag
Veröffentlicht am 09.02.2017

Es ist dies die schöne und auch traurige Geschichte des Daytona mit der Chassisnummer #12801. Er wurde im Juli 1969 an den französischen Ferrari-Importeur Ets. Charles Pozzi ausgeliefert, in schönem Rosso Rubino (106-R-12) mit schwarzem Interieur (VM8500), dieser so wunderbar klassischen Kombination. Im Mai 1970 kaufte der bekannte «Schuster» Charles Jourdan den Wagen, der unterdessen in Dunkelblau umlackiert worden war. Im März 1971 kaufte der Süßigkeiten-Hersteller Joseph Zagori das Fahrzeug mit 4.378 Kilometern auf dem Tacho. Und ließ es von Pozzi nach seinen Vorstellungen umbauen, denn er wollte einen flotten Sportwagen für die Strecke zwischen Paris und Marseille, die er regelmäßig zurücklegte. Und so erhielt #12801 einige Teile nach dem Gruppe-4-Reglement, einen Käfig, eine neue Front, ein Renn-Differential, größere Vergaser und eine größere Airbox, stärkere Bremsen und eine bessere Belüftung ebendieser, dazu auch noch Michelin-TB5-Reifen. Weil der Ferrari der Gattin von Zagori nun aber zu viel Furcht einjagte, musste er ihn an Pierre Bardinon verkaufen. Bardinon, wohl der großartigste Ferrari-Sammler aller Zeiten, ließ einige Dinge wieder zurück bauen, fuhr den Daytona aber selber gerne – es sollte dies der einzige 365 GTB/4 sein, der je in seinem Besitz war. 1982 verkaufte er ihn aber an Graf Frédéric Chandon, Chef des Champagner-Herstellers Moët et Chandon. Der Daytona ging danach durch weitere Hände – und wurde 2015 von RM Sotheby’s in Paris für 705.600 Euro versteigert. Die Bilder unten stammen aus dem Jahr 2015.

Um .000 gekauft. 25 Jahre in der Garage und dann die Versteigerung...
© Bild: RM Sotheby's
1969 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta by Scaglietti (Chassis no. 12801)

Und jetzt #12801 schon wieder zum Verkauf, wieder beim RM Sotheby’s, wieder in Paris – es macht den Eindruck, als ob der neue Besitzer mit dem Daytona nicht glücklich geworden ist. Was man auch daran sieht, dass er weiter «zurückgebaut» wurde. Der Preis wird auf 700.000 bis 750.000 Euro geschätzt, ein großartiges Geschäft dürfte der Verkauf also nicht werden. Die Bilder unten stammen aus dem Katalog der Auktion, die am 8. Februar stattfindet.

Um .000 gekauft. 25 Jahre in der Garage und dann die Versteigerung...
© Bild: RM Sotheby's
1969 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta by Scaglietti (Chassis no. 12801)

Eigentlich schon ein Märchen: 1969 Ferrari 365 GTB-4 Daytona Berlinetta

Es gibt ja viele schöne Geschichten um Automobile. Diese ist so richtig fein, sie handelt vom 365 GTB/4, der auch als «Disco Daytona» bekannt ist. Und sie handelt von Patrick Sinn, der im März 1971 seinen Flug von Genf nach Toronto verpasste. Stattdessen besuchte er den Genfer Auto Salon – und verliebte sich auch der Stelle in den Ferrari 365 GTB/4 Daytona. Statt nach Toronto reiste er über Mailand nach Modena, besuchte dort den Ferrari-Händler – und bestellte sein Fahrzeug, in Bordeaux-Rot mit einem zweifarbigen Innenleben. Sinn bezahlte 18.000 Dollar, holte den Wagen bei seiner nächsten Europa-Reise ab, fuhr über Genf nach Zürich, fuhr noch einen weiteren Monat quer durch Europa – und brachte den Wagen dann zurück ins Werk für den ersten Service. Nach seiner nächsten Europa-Reise nahm der Kanadier den Daytona mit auf die Queen Elisabeth II, entlud ihn in New York – und fuhr von dort nach Toronto. Dort fuhr er den Ferrari dann und wann noch, 1989 stellte er ihn in die Garage seines Appartement-Hauses, warf eine Decke darüber – und vergaß den Wagen. Vor rund drei Jahren, Sinn war unterdessen 77, erinnerte er sich an den Ferrari 365 GTB/4 mit der Chassisnummer #14385, rief bei RM Sotheby’s an – und konnte das Fahrzeug für 770.000 Dollar versteigern lassen. Und warum «Disco Daytona»? Weil nach all den Jahren immer noch eine 8-Spur-Kassette mit Disco-Sound im Original-K-Tec-Deck steckte.

Giallo Fly: 1971 Ferrari 365 GTB-4 Daytona

Es soll hier keine große Geschichte erzählt werden. Dieser 71er Ferrari 365 GTB/4 ist ein typisches Exemplar mit den so genannten «US Specs», also vor allem: mit den Klappscheinwerfern. Chassisnummer #14819 hat die typische Geschichte eines solchen Daytona hinter sich, manch ein Besitzer – und trotzdem nur gerade 27.000 Meilen auf dem Tacho. Wir zeigen ihn hier deswegen, weil er mal eine andere Farbe hat: Giallo Fly. Dieses Fahrzeug wurde im vergangenen Jahr von RM Sotheby’s für 687.500 Dollar versteigert.

Um .000 gekauft. 25 Jahre in der Garage und dann die Versteigerung...
© Bild: RM Sotheby's
1971 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta by Scaglietti (Chassis no. 14819)

1969 Ferrari 365 GTB-4 Daytona Berlinetta ‚Plexi‘

Es ist dies nun ein frühes Exemplar eines Daytona, ein 69er-Modell nach europäischen Spezifikationen, was man an den Plexi-Scheinwerfern erkennen kann. Chassisnummer #12905 wurde zuerst nach England verkauft, original noch «Blu Dino» (Farbcode 106-A-72) mit schwarzem Interieur, wurde später einmal Grau mit einem schwarzen Streifen umlackiert und ist seit 2006, wie man hier sehen kann: rot. Dieser Daytona 365 GTB/4 wurde im vergangenen Jahr von RM Sotheby’s für stolze 873.600 Euro versteigert – ein heftiger Preis, der höchste, der seit langem für einen Daytona bezahlt wurde.

Um .000 gekauft. 25 Jahre in der Garage und dann die Versteigerung...
© Bild: RM Sotheby's
1969 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta ‚Plexi‘ (Chassis no. 12905)

Es ist ja nicht so, dass wir es uns hier mit den Daytona einfach machen wollen, wir können da schon ein bisschen mehr bieten. Und wir hatten es ja schon davon: die Farben. Theoretisch wären für den 365 GTB/4 stolze 48 Lackierungen zur Verfügung gestanden (die gleichen Farben übrigens wie für den 365 GTC/4 und den Dino 206/246), doch es ist ja schon auch klar, dass die meisten Bestellungen in 20-R-187, 20-Y-191 und 20-B-50 eingingen. Weiter unten gibt’s dann eine Liste der Farb-Codes.

Die hier gezeigten Daytona auf einen Blick

(Alle verkauft durch RM Sotheby’s)

  • 1969 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta by Scaglietti // Chassis no. 12801 // 2015 um 705.600 Euro verkauft
  • 1969 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta ‚Plexi‘ // Chassis no. 12905 // 2016 um 873.600 Euro verkauft
  • 1971 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta by Scaglietti // Chassis no. 14385 // 2015 um 770.000 US-Dollar verkauft
  • 1971 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta by Scaglietti // Chassis no. 14819 // 2016 um 687.500 US-Dollar verkauft

Ferrari Farb-Codes

Leider wissen wir nicht alle, würden uns also über Ergänzungen freuen – und auch über eine Liste, wie die Verteilung denn genau war.

  • Argento Auteuil: 106-E-1
  • Amaranto Bull Lea: 2.442.413
  • Amaranto Ferrari: 20-R-188
  • Arancio Vaguely: 95.3.2943
  • Avorio Le Tetrarch: 2.662.016
  • Azzurro Hyperion: 2.443.648/106-A-32
  • Bianco Polo Park: 9.265.470/20-W-152
  • Blu Caracalla: 2.666.901
  • Blu Chiaro Met.: 106-A-38
  • Blu Dino Met.: 106-A-72
  • Blu Ferrari: 20-A-185
  • Blu Ribot: 2.443.631
  • Blu Sera Met.: 106-A-18
  • Blu Scuro: 95C.6159
  • Blu Tourbillon: 2.443.607
  • Celeste Gainsborough: 2.443.625
  • Celeste Met.: 106-A-16
  • Giallo Fly: 20-Y-191
  • Giallo My Swallow: 95.3.2643
  • Giallo Argento: 2.443.048
  • Grigio Argento: 2.443.048
  • Grigio Le Sancy: 2.443.009
  • Grigio Orthello: 2.448.813
  • Grigio Mahmoud: 2.443.931
  • Marrone Colorado: 2.443.221
  • Marrone Dino Met.: 106-M-73
  • Nero: 20-B-50
  • Nero Dark Ronald: ?
  • Nocciola Met.: 106-M-27
  • Oro Chiaro Met: 106-T-19
  • Oro Kelso: 2.443.214
  • Oro Nashrullah: 2.443.248
  • Rosso Chiaro: 20-R-190
  • Rosso Cina ‚Duce‘: 812.69484
  • Rosso Cordoba Met.: 106-R-7
  • Rosso Dino: 20-R-351
  • Rosso Ferrari: 20-R-187
  • Rosso Nearco: 2.664.032
  • Rosso Sir Ivor: 95.3.9301
  • Rosso Rubino: 106-R-83
  • Turchese Molvedo: ?
  • Verde Medio Met.: 106-G-29
  • Verde Medio Nijinsky: ?
  • Verde Pino Met.: 106-G-29
  • Verde Pino Blenheim: ?
  • Verde Seabird: ?
  • Viola Dino Met.: 106-A-71

Vielen Dank für diesen Beitrag an die Kollgen von radical-mag.com