Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 05/1989

Ausgabe der Autorevue vom Mai 1989 mit Cover, Editorial & Impressum

Veröffentlicht am 08.04.2013

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Verhältnis der Autorevue zum Rallyesport begann mit einem völlig rallyenarrischen Verleger, der die Autorevue eigentlich nur deshalb gründete, weil ihm alle anderen zu wenig über Rallyes schreiben. Natürlich kam man als Profi getarnt auch leichter an die geilen Geräte heran, um damit zu den „1000 Minuten“ oder zum „Martha Goldpokal“ zu glühen. In der Not, und auch sie gab es, fraß der Teufel Fliegen. Das bedeutete, daß nicht nur jene Autos, die für ein driftreiches Leben geboren waren, ihre Bestimmung fanden (Neunelfer im Idealfall). Auch Opels und Citroens der ehrenwertesten Bauart wurden in forciertem Schritt dem harten Geläuf des Alpenvorlands zugeführt, wo die Milchwagen beim Training in der falschen Kurve standen und die Bachbetten tiefer waren als man glauben sollte. Sie waren geradezu opeltief.

Wenn dein Nachbar Wahnsinn heißt, klopft er unvermittelt auch an deine Tür. So kam ich dazu, auch selbst von den heißesten Schüsseln zu naschen und euch davon Mitteilung zu machen, über lange schöne Zeit. Zuletzt wurden die Worte knapper, und eine gewisse Ratlosigkeit gegenüber dem Phänomen fortdauernder Überraschungslosigkeit ist nicht mehr zu verbergen. Für solche Fälle hat man Freunde.

Tamotsu Futamura reißt den Bericht über eine glatt und vorhersehbar gewordene Safari mit Fotos raus, die auch die hundertste Wiedergabe eines Lancia gut bekömmlich machen; man merkt, wie er Neues sucht und auch findet (ab Seite 86).

Neues gesucht und hundertprozentig gefunden hat auch das Autorevue-Rallyeteam, das, man erinnert sich des Verlegers, den wilden Trieb profimäßig tarnte. Sie sind nur für euch gefahren, um zu erzählen, wie das funktioniert und wie man’s tut und wie man’s besser macht. Das Ergebnis war so durchschlagend, daß Rudolf Skarics noch am Höhepunkt seiner Karriere – ungeschlagen! – den Rücktritt bekanntgab. Copilot Robert Sperl hat indes noch nicht die ganze Erfüllung verspürt und droht Weitermachen (als Fahrer) an. Das volle Drama ab Seite 104.

Pisecker und Kornherr sind auch schon im Training. Der Welt ist nicht zu helfen, und alles wiederholt sich.

 

Herzlichst, Ihr

Herbert Völker