Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 3/1965

Ausgabe der Autorevue vom März 1965 mit Cover, Editorial & Impressum

Veröffentlicht am 06.04.2013

Was wissen Sie über Ihre Reifen?

 

Früher einmal war der Reifen ein Sorgenkind – der Pneudefekt galt als unvermeidliche Begleiterscheinung jeder Autofahrt. Diese Probleme sind längst überwunden, heute wechselt der Durchschnittsautomobilist vielleicht einmal in Jahr einen Reifen als Folge einer Panne. Die Reifenfrage ist damit aber keineswegs problemlos geworden, es trat bloß eine Verlagerung ein.

Heute fährt fast jeder zivile Familienwagen 140 Stundenkilometer und mehr – moderne Autobahnen erlauben es, diese Geschwindigkeit auch stundenlang durchzuhalten. Der allgemeine Verkehr fließt heute mit einem Tempo, das früher alleiniges Reservat einiger sportlicher Luxuswagen war. Moderne Reifen sind diesen Beanspruchungen auch durchaus gewachsen.

ABER:

Kürzlich ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall, als ein runderneuerter Reifen bei 140 km/h platzte.

Kürzlich fuhren wir einen besonders braven und untückischen Tourenwagen. Mit Sommerreifen vorne und M & S-Profil hinten bestückt, verwandelte er sich in einen boshaften, kleinen Teufel, der fast unkontrollierbar übersteuerte.

Der Fahrer mit dem Runderneuerungs-Unfall wußte nicht, daß er gefährlich lebte.

Der wohlmeindene Werkstättenmann handelte nach der etwas zu simplen Überlegung: „Die angetriebenen Hinterräder erhalten M & S-Reifen, dann drehen sie nicht durch“.

Die Autos von heute sind ganz allgemein so schnell, daß Runderneuern sehr problematisch geworden ist.

In den letzten Jahren hat man im Fahrgestellbau sehr viel gelernt und ist äußerst komplexen Vorgängen zwischen Radaufhängungen, Reifen und Straße auf die Spur gekommen. Damit haben sich aber viele Fragen von Fahrwerksabstimmung und Bereifung derart ins Subtile verschoben, daß nur wenige wirklich darüber Bescheid wissen.

Bevor jemand auf die dumme, aber latente Idee kommt, im Hohen Haus am Ring aufzustehen und zu beantragen, das Parlament möge ein Reifenstrafgesetz beschließen, müßte eine intensive Aufklärungsarbeit einsetzen. Der Kampf gegen abgefahrene Reifen genügt nicht und trägt wenig Früchte – hier wird nämlich nur aus Indolenz oder Armut gesündigt. Hingegen würden viele Automobilisten richtiger bereift den Verkehrsgefahren entgegentreten, wüssten sie auch nur ein wenig über die subtileren Fragen Bescheid.

 

Redaktion AUTOREVUE

 

INHALTSVERZEICHNIS

 

Leserbriefe (Seite 4)

Automobilbörse (Seite 4)

Paul Frère: AUTOREVUE-Prüfung BMW 1800 (Seite 6)

Heinz Steiner: Aus Handel und Industrie (Seite 10)

Richard v. Frankenberg: Zurück zum Sportwagen (Seite 12)

Martin Pfundner: Das ungarische Verkehrsmuseum (Seite 16)

Heinz Prüller, Helmut Zwickl: 6. Londoner Racing Car Show (Seite 18)

Peter Miller: Timo Makinen – Paul Easter (Seite 21)

Paul Frère: Scheibenbremsen sind keine Endlösung (Seite 22)

Wolfgang Gruber: Franz Albert – PS-Zauberer aus Wörgl (Seite 24)

Gösta C. Zwilling: Raum ist in der kleinsten Hütte? (Seite 26)

 

Charles Meisl: Fahrteindrücke Jaguar 3,8 Liter S Type (Seite 27)

 

Helmut Zwickl: Speedpilot (Seite 30)

Helmut Zwickl: Der 16-Zylinder Coventry-Climax-Motor (Seite 31)

Axel Höfer: XVII. Wintertourenfahrt (Seite 32)

Peter Miller: Roy Winkelmann Racing Team (Seite 33)

Sportresultate (Seite 34)