Michael Schumachers Zustand: "Er ist nicht mehr im Koma"

Michael Schumachers Zustand: „Er ist nicht mehr im Koma“

Nach mehr als 5 Monaten ist Schumacher aus dem Koma erwacht und hat die Klinik im französischen Grenoble bereits verlassen – Rehabilitation soll weiter außerhalb der Öffentlichkeit erfolgen

Veröffentlicht am 18.06.2014

Nachdem Michael Schumacher nach seinem schweren Skiunfall im Dezember 2013 monatelang im Koma gelegen hatte, befindet sich der Formel 1- Rekordweltmeister auf dem Weg der Besserung. Nach monatelangem Warten und Hoffen, kam gestern Vormittag die erfreuliche Nachricht, dass Schumi aus dem Koma erwacht ist.

Ex-F1-Weltmeister aus Koma erwacht und in Reha-Klinik verlegt

Schumacher ist aus dem Koma erwacht und hat die Klinik im französischen Grenoble, in der er seit Ende Dezember gelegen hatte, bereits verlassen. Er werde nun „seine lange Phase der Rehabilitation“ fortsetzen, teilte Schumachers Managerin Sabine Kehm am Montag mit. Schumacher war am 29. Dezember 2013 beim Skifahren in den französischen Alpen verunglückt und hatte sich schwere Kopfverletzungen zugezogen.

Keine genauen Angaben zu Schumachers Zustand oder Aufenthaltsort

Über den genauen Zustand Schumachers machte Sabine Kehm keine Angaben. Auch an welchem Ort der zweifache Familienvater, der seit vielen Jahren am Genfer See lebt, nun die Reha macht, sagte Kehm nicht. Das Universitätskrankenhaus von Lausanne (CHUV) meldete aber zu Mittag, dass Schumacher nun in die Klinik am Genfer See verlegt worden sei. CHUV-Mediensprecher Darcy Christen bestätigte das der Schweizer Nachrichtenagentur sda. „Seine Familie ist bei ihm, in einem Bereich, der extra eingerichtet wurde, um ihre Intimität zu wahren und die bestmögliche Versorgung sicherzustellen“, sagte der Kliniksprecher der Uni-Klinik in Lausanne. „Wie bei allen Patienten wahren wir das Ärztegeheimnis und die Privatsphäre der Familie.“

Schumacher ist ein Patient wie jeder andere

Michael Schumacher sei ein Patient wie jeder andere auch und erhalte keine Sonderbehandlung. Das sagt Professor Richard Frackowiak, Chef der klinischen Neurowissenschaften. Die Verlegung in die Nähe von Gland VD, der Wohngemeinde des siebenfachen Rekordweltmeisters, sei gut verlaufen, erklärte der Professor. Für das Spital sei auch ein VIP ein Patient wieder jeder andere. Einzig bei den Sicherheitsvorkehrungen wurden Sondermaßnahmen ergriffen und zudem ein Bereich eingerichtet, wo die Privatsphäre der Familie gewahrt bleibe. Über den Gesundheitszustand von Michael Schumacher machte der Professor keine Angaben. Die Familie Schumacher lebt seit Jahren im Städtchen Gland am Genfer See, zwischen Lausanne und Genf.

© Grafik: APA/Walter Longauer/mts
© Grafik: APA/Walter Longauer/mts

Der Wortlaut der von Schumachers Managerin Sabine Kehm übermittelten Presseerklärung:

„Michael hat das CHU Grenoble verlassen, um seine lange Phase der Rehabilitation fortzusetzen. Er ist nicht mehr im Koma.“

„Seine Familie möchte sich ausdrücklich bei allen behandelnden Ärzten, Pflegern, Schwestern und Therapeuten in Grenoble ebenso wie bei den Ersthelfern am Unfallort bedanken, die in diesen ersten Monaten hervorragende Arbeit geleistet haben.“

„Der Dank der Familie gilt auch all den Menschen, die Michael so viele gute Wünsche gesendet haben. Sie haben ihm sicher geholfen.“

„Für die Zukunft bitten wir um Verständnis, dass seine weitere Rehabilitation außerhalb der Öffentlichkeit erfolgen soll.“

 

Rehabilitation soll weiter außerhalb der Öffentlichkeit erfolgen

Kehm bekräftigte: „Für die Zukunft bitten wir um Verständnis, dass seine weitere Rehabilitation außerhalb der Öffentlichkeit erfolgen soll.“ Es war die erste Stellungnahme der Managerin seit rund zwei Monaten. Damals hatte sie von Momenten des Bewusstseins und des Erwachens berichtet, die Schumacher zeige.

Aufwachphase Ende Jänner eingeleitet

Die Ärzte in Grenoble hatten Ende Jänner damit begonnen, die Narkosemittel zu reduzieren und die Aufwachphase einzuleiten, nachdem Schumacher rund drei Stunden nach seinem Unfall im Skigebiet oberhalb von Meribel notoperiert worden war. Er hatte sich bei dem Sturz trotz eines Helmes ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen.

Große Freude über Schumachers Erwachen

Die Nachricht von Schumachers nächstem Schritt zurück ins Leben löste sechs Tage vor dem Formel-1-Rennen in Österreich große Freude aus. „Wir hätten uns keinen besseren Start in die Woche wünschen können“, twitterte Schumachers ehemaliges Team Mercedes. „Exzellente Neuigkeiten über Schumi diesen morgen. Kämpfe weiter, Champ!“, schrieb der Rennstall Caterham. „Zuerst einmal, großartig die positiven Nachrichten über Michael Schumacher zu hören, dass er nicht länger im Koma ist“, betonte der Force-India-Rennstall von Schumacher-Landsmann Nico Hülkenberg. „Michael aus dem Koma. So happy“, schrieb Ex-Formel-1-Pilot Nick Heidfeld.

Schumachers letzter Grand Prix-Sieg: 2006 in China

Deutsche Fußball-Nationalmannschaft „froh und glücklich“

„Was für eine großartige Nachricht!!!“ twitterte auch Schumachers Kumpel Lukas Podolski umgehend und noch vor dem eigenen Auftritt der deutschen Fußball-Nationalmanschaft am Montag bei der WM in Brasilien gegen Portugal: „Ich bin so froh und glücklich, als ich es eben erfahren habe.“

Niki Lauda freut sich „wirklich wahnsinnig für Michael“

Auch der frühere Formel-1-Weltmeister Niki Lauda zeigte sich glücklich über die Neuigkeiten zu Schumacher. Er freue sich „wirklich wahnsinnig für Michael“ sagte Lauda zu „Focus Online“. Das sei eine „tolle Nachricht“. „Das ist ein guter Wochenbeginn. Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Dinge eine gute Entwicklung für Schumacher nehmen“, schrieb Ferrari-Pilot Fernando Alonso via Twitter.

Glückwünsche aus aller Welt

„Da ist man froh für ihn und seine Familie – und für alle Fans. Es freut mich unheimlich, dass er wieder auf dem richtigen Weg ist“, erklärte der frisch gebackene Golf-US-Open-Gewinner Martin Kaymer. Joseph Blatter, der Chef des Fußball-Weltverbands (FIFA), sprach von einer „wunderbaren Nachricht“ und wünschte Schumacher „alles Gute für die weitere Rehabilitation“.

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