Elke Mayr
Tunnelphobie – die Angst vor dem Tunnel

Richtiges Verhalten im Tunnel

Unachtsamkeit und Ablenkung sind die häufigsten Unfallursachen im Tunnel. So verhält man sich bei Tunnelfahrten richtig und kommt sicher wieder ans Tageslicht.

Zuletzt aktualisiert am 07.08.2023

In Österreich sind über 400 Kilometer Tunnelröhren in Betrieb. Im internationalen Vergleich sind die Bedingungen hierzulande vorbildlich, wie auch der ADAC in seinem Tunnel-Test 2020 wieder festgestellt hat. Trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen kommt es aber auch in Österreich immer wieder zu Unfällen in Tunnelanlagen: Im Jahr 2019 ereigneten sich auf den Autobahnen und Schnellstraßen 124 Tunnelunfälle, dabei wurden 185 Personen verletzt, sechs Personen kamen ums Leben. Die Unfallfolgekosten für dieses Jahr beliefen sich laut einer Untersuchung auf 34,9 Millionen Euro.

Unachtsamkeit und Ablenkung häufigste Unfallursache im Tunnel

Obwohl die Sicherheitsniveaus in den Anlagen stetig erhöht werden, ist bei der Fahrt durch einen Tunnel besondere Achtsamkeit notwendig. Mehr als 38 Prozent der Tunnelunfälle können auf Unachtsamkeit bzw. Ablenkung zurückgeführt werden, weitere 27 Prozent auf mangelhaften Sicherheitsabstand (Quelle: Statistik Austria, Bearbeitung: ÖAMTC-Unfallforschung 2020). Einen großen Beitrag zu mehr Sicherheit können also die Verkehrsteilnehmer selbst leisten, wenn sie bei der Fahrt durch den Tunnel einige Punkte verstärkt beachten.

Richtiges Verhalten im Tunnel

Vor der Einfahrt in den Tunnel

  • Geschwindigkeit der Beschilderung entsprechend reduzieren
  • Auf Ampeln und Verkehrszeichen achten
  • Sonnenbrille abnehmen
  • Abblendlicht einschalten
  • Radio mit Verkehrsfunk einschalten
  • Abrupte Abbrems- oder Beschleunigungsmanöver vermeiden

Angst vor Tunnelfahrten? Was man gegen eine so genannte „Tunnelphobie“ tun kann, erfahrt ihr hier.

Im Tunnel

  • Niemals wenden oder rückwärts fahren, nur im Notfall anhalten
  • Großen Sicherheitsabstand einhalten
  • Die Geschwindigkeitsbegrenzungen strikt befolgen
  • In einem Tunnel mit Gegenverkehr immer am rechten Fahrbahnrand orientieren und niemals über die Mittellinie fahren
  • Wandmarkierungen und Längenangaben zu den (Not-)Ausgängen beachten, damit diese im Notfall rasch gefunden werden können
  • Möglicherweise irreführende Navigationsanweisungen keinesfalls befolgen
  • Bei Staubildung nicht auf das Bilden der Rettungsgasse vergessen. Alle Informationen rund ums Thema Rettungsgasse findet ihr hier im Überblick.
  • Wenn man einen Stau vor sich erkennt, die Warnblinkanlage einschalten, den Motor abschalten und im Fahrzeug bleiben
Im Tunnel müssen einige spezielle Regeln beachtet werden.
© Bild: Tamara Schögl
Im Tunnel müssen einige spezielle Regeln beachtet werden. © Bild: Tamara Schögl

Im Fall einer Panne / eines Notfalls:

  • Im Fall einer Panne sofort die Warnblinkanlage einschalten und das Auto so weit wie möglich am rechten Fahrbahnrand – idealerweise in einer Pannenbucht – abstellen
  • Das Fahrzeug im Notfall nur mit Warnweste verlassen
  • Einsatzkräfte alarmieren – dafür können außer dem Smartphone auch die Notruftelefone im Tunnel genutzt werden, was eine Lokalisierung des Unfallorts erleichtert.
  • Im Fall eines Feuers den Tunnel – sofern möglich – verlassen. Dabei aber niemals wenden oder rückwärts fahren!
  • Brennt ein Fahrzeug, so gilt in allen Fällen: Warnblinker einschalten, Motor abstellen und Zündschlüssel stecken lassen. Danach die Rettungskräfte informieren und den Brand nur im Anfangsstadium selbst zu löschen versuchen. Ist das nicht möglich, den Tunnel so schnell wie möglich über die Notausgänge verlassen.

Bei Stau:

  • Mit großem Abstand zur Vorderfahrzeug stehen bleiben und Warnblinkanlage einschalten
  • Rettungsgasse bilden
  • Ggf Motor abgestellen
  • Auch bei längerer Verzögerung unbedingt im Auto bleiben.

Info-Video der ASFINAG: Was tun bei einer Panne im Tunnel?

Das Straßentunnel-Sicherheitsgesetz

Die Europäische Richtlinie 2004/54/EG regelt die „Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunneln im transeuropäischen Straßennetz“. In Österreich wurde das Straßentunnel-Sicherheitsgesetz umgesetzt, um die hohen Standards zu gewährleisten.

Sicherheitsvorkehrungen im Tunnel

Zu den Sicherheitsvorkehrungen in den Tunnelanlagen der ASFINAG auf den Autobahnen und Schnellstraßen Österreichs zählen beispielsweise:

  • Pannenbuchten, die in beide Fahrtrichtungen alle 1.000 Meter zu finden sind
  • Feuerlöschnischen mit Hydranten alle 125 bis 150 Meter
  • Notruftelefone
  • Flucht- und Rettungswege, die mit grün-weißen Hinweistafeln beschildert sind
  • Lüftungssysteme zur Einhaltung der Schadstoff-Untergrenze
  • Tunnelüberwachung mit z.B. Videobildauswertung, Brandmeldesensoren, Thermoscanner oder akustischem Tunnelmonitoring, das Unfallgeräusche automatisch erkennt und ggf. Alarm schlägt