VW Karmann Ghia: Höher hinaus

60 Jahre VW Karmann Ghia

Zuletzt aktualisiert am 06.02.2015

 

Dank des Karmann Ghia hatte Volkswagen seit Mitte der 50er-Jahre ein Auto im Programm, das oberhalb des Käfers seine Kunden fand. Der Prototyp feiert nun ein rundes Jubiläum, entstand er doch im Jahr 1953.

Käfer als Basis

Mit dem in Osnabrück gebauten Karmann Ghia gelang es Volkswagen, einen spürbaren Akzent in Richtung Höherpositionierung zu setzen. Als Basis des von 1955 bis 1974 in fast 450.000 Einheiten gefertigten Fahrzeugs diente natürlich der Käfer.

VW Karmann Ghia in der Montagehalle
Der Geburtsort des VW Karmann Ghia

Aus einem offenen Sportwagen wird ein kleines Coupé

Wilhelm Karmann hatte Luigi Segre von der Carrozzeria Ghia in Turin Anfang 1953 mit der Umsetzung seiner Idee beauftragt – zunächst noch ohne Absprache mit Volkswagen. Ursprünglich war ein offener Sportwagen angedacht, realisiert wurde aber dann zunächst ein kleines Coupé. Vor 60 Jahren – im Oktober 1953 – wurde das Auto in einer Garage in Paris dem Auftraggeber präsentiert, der zum Pariser Automobilsalon angereist war. Wilhelm Karmann war begeistert und zeigte den kleinen Schönling dann im November jenen Jahres dem ansonsten eher restriktiven Volkswagen Chef Heinrich Nordhoff. Weil dank des seit 1949 gefertigten Volkswagen Käfer Kabrioletts bereits ein enges Vertrauensverhältnis zwischen den Wolfsburgern und dem alteingesessenen, 1901 gegründeten Karosseriebau-Unternehmen aus Osnabrück bestand, konnte es Karmann wagen, diesen Vorstoß riskieren.

Technik aus dem Käfer

Aber der in einigen Details noch etwas rustikal anmutende Prototyp überzeugte den Volkswagen Generaldirektor. Der Serienbau war schnell beschlossene Sache, nachdem sich die Kostensituation nicht als Problem herausstellte. Die Zeit bis zum Produktionsanlauf wurde für den Feinschliff genutzt: Innenausstattung und Karosseriedetails wurden für die Serienversion modifiziert – wobei die bei Ghia erdachte Grundform des Fahrzeugs erhalten blieb. Die komplette Technik des intern Typ 14 genannten Karmann Ghia stammte vom Käfer; alle kommenden Entwicklungsschritte des Bestsellers wurden getreulich mitvollzogen.

Käfer im Sportanzug

Doch auch Wilhelm Karmanns Traum von einem offenen Wagen wurde schließlich Realität: Bei einer weiteren internen Präsentation in Wolfsburg sorgte das wiederum von Luigi Segre und seinem Team entworfene Cabriolet für Furore. 1957 startete die Serienfertigung des geöffneten Ablegers. Bis zum Produktionsende des Longsellers anno 1974 rollen 362.601 Coupés und 80.881 Cabriolets vom Band – auch der «Käfer im Sportanzug» hat eine einzigartige Erfolgsgeschichte geschrieben.

VW Karmann Ghia in der Automobilsammlung
Ein Star der Automobilsammlung Volkswagen Osnabrück

Star der Automobilsammlung

Das Coupé-Unikat, das noch ohne Motor auskommen musste, gehört zur nicht öffentlichen Sammlung von Volkswagen Osnabrück. Das intern im Rahmen des Pariser Automobilsalons präsentierte Auto ging 1955 in die Serienproduktion. Heute ist das Unikat einer der Stars der Automobilsammlung Volkswagen Osnabrück.

 

Vielen Dank an die Kollegen von www.radical-mag.com