Der richtig böse 990.000-Dollar-Shelby

Mit dem 1. gebauten Mustang 1964 begann für Ford eine fantastische Erfolgsgeschichte. Caroll Shelby zauberte bereits 1965 aus dem Hengst einen Rennwagen, den GT350.

radical mag
Zuletzt aktualisiert am 26.03.2021

Und dann gab es da noch den Shelby Mustang GT350R. Es begann damit, dass Ford 15 Mustang-Exemplare zu Shelby im kalifornischen San José lieferte, die quasi nackt waren, keine Scheiben, weder Heizung noch Lüftung, keine Sitze, keinerlei Dämmmaterial. Shelby setzte Plexiglas-Scheiben ein, ersetzte die gesamte Frontpartie durch eine Fiberglas-Konstruktion, die dem Mustang noch mehr Luft zuführte, breitere Reifen wurden aufgezogen. Der Achtzylinder erhielt zudem einen Vierfach-Holley-Vergaser, was die Leistung auf offiziell 320 PS steigerte (es waren aber mindestens 360 PS…). Ein Überrollkäfig wurde eingebaut, ein 34-Gallonen-Tank in den Kofferraum platziert. Wie viele GT350R Shelby genau baute, das weiß man leider nicht mehr, mehr als 34 Stück dürften es aber nicht gewesen sein. Auch sie wurden über die offiziellen Ford-Händler verkauft – und waren auf der Rennstrecke unschlagbar.

Shelby Mustang GT350R verkauft für 990.000 US-Dollar

Schon 1966 wurden die GT350 zivilisiert, es gab zusätzliche Farben und auf Wunsch eine schlappe 3-Gang-Automatik. Die GT350 (sowie ihre stärkeren Brüderlein, die GT500 mit dem 7-Liter-V8) wurden bis 1972 gebaut, obwohl sich Shelby schon 1969 aus diesem Programm zurückgezogen hatte, weil er unter seinem Namen eigentlich keine weichgespülten Mustang verkaufen wollte. Für den wahren Kenner gelten sowieso nur die 65er-GT350 als begehrenswert, für ein feines Exemplar werden 300.000 Dollar bezahlt. Ein echter GT350R geht kaum unter einer Million Dollar. Der hier zu sehende 1965 Shelby GT350R mit der Chassisnummer SFM5R106 wurde 2012 von RM Sotheby’s für 990.000 US-Dollar versteigert.

Shelby-Mustang-GT350R (6)
© Bild: RM Sotheby's

Anekdote zur Namensgebung

Kleine Anekdote am Rande, die uns von unserem Leser Marcel Sommer zugetragen wurde: danke dafür. Der Name GT350 sei durch einen Zufall entstanden. Bei der Besprechung mit Ford trat die Frage auf, wie das Auto denn heißen soll. Caroll Shelby fragte beiläufig, wie groß die Distanz zum nächsten Gebäude sei, welches vom Fenster aus zu sehen war. Ein Ford-Mitarbeiter antwortete: Etwa 350 Fuß…

Vielen Dank für diesen Beitrag an die Kollegen von radical-mag.com