Heckschleuder – Lancia Rally 037
Der Lancia Rally 037 war ein reines Renngerät. Doch weil es das Reglement verlangte, bauten die Italiener 200 Fahrzeuge für die Straße. Man sollte sich eines sichern.
Irgendwann war dann auch die Zeit des grandiosen Stratos abgelaufen. Doch Lancia wollte unbedingt weiterhin Rally-Sport betreiben. Viel Geld kosten durfte es allerdings nicht, und so ersann man sich in Turin, in enger Zusammenarbeit mit Abarth und Pininfarina, ein Fahrzeug mit dem Projektnamen SE037. Das Reglement verlangte die Verwendung der Fahrgastzelle eines Serienprodukts, also nahm man einen Lancia Beta Montecarlo, setzte ihm den bekannten 2-Liter-Lampredi-Vierzylinder vor die Hinterachse, gab dieser Maschine noch einen Roots-Kompressor mit auf den Weg – und damit war das Gerät eigentlich schon fertig. Als Design konnte man den Entwurf von Pininfarina nicht wirklich bezeichnen, da folgte die Form extrem der Funktion. Und da hatte Lancia noch eine gute Idee: alle wesentlichen Bauteile des Fahrzeugs waren mit Schrauben und Muttern in nur gerade zwei unterschiedlichen Größen befestigt. Das vereinfachte die Servicearbeiten – und brachte dem Lancia oft den entscheidenden Vorteil bei den Rennen.
In Grund und Boden
257 Lancia 037
Insgesamt wurden 257 Exemplare des 037 gebaut. 200 davon in der Version «Stradale». Die hatten dann im Gegensatz zum Rennfahrzeug anstatt 310 nur 205 PS, doch das reichte für mehr als nur anständige Fahrleistungen des über ein ZF-5-Gang-Getriebe geschalteten Lancia, der nur auf etwa 1100 Kilo kam. Das Fahrverhalten wird als abenteuerlich bezeichnet, doch das darf wohl so sein bei einem Wagen, der in den Händen von Profis nur Rennen gewinnen wollte.
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Dieser Tage bringt RM Auctions in Paris so einen 037 Stradale unter den Hammer. Als Schätzpreis werden 200.000 bis 250.000 Euro genannt, doch das ist wohl ein wenig hoch gegriffen, denn bis vor kurzem gab es gute Exemplare noch für die Hälfte dieses Geldes zu kaufen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Preise für solche Lancia anziehen werden, auch deshalb, weil die legendäre Marke unter der Führung von Sergio Marchionne ja einen langsamen, qualvollen Tod sterben muss. Und weil solche Sportwagen aus den 80er Jahren gerade sehr begehrt sind. Und weil der 037 zwar ein Tier ist, aber im Unterhalt trotzdem nicht das ganz große Geld kostet, sprich: bei historischen Rennen eine sehr gute Figur macht. Fahrzeuge mit Renngeschichte (und dem 310-PS-Motor) kosten rund das Doppelte eines Stradale.
Vielen Dank für diesen Beitrag an die Kollegen von radical-mag.com!