Andreas Riedmann
BMW X6: Preise, Varianten, Ausstattung

BMW X6: Preise, Varianten, Ausstattung

Understatement geht anders – der BMW X6 ist der Panzer unter den SUVs. Dramatische Auftritte sind mit diesem Power-Monstrum garantiert

Veröffentlicht am 20.06.2023

Wer gerne die Übersicht behält und sich im Straßenverkehr den gebührenden Platz verschaffen will, der greift zum BMW X6. Das Monster-SUV mit Coupé-Ansatz ist kaum zu übersehen, in engen Stadtgassen aber mitunter schwer einzuparken. Trotz massiver Erscheinung und weit über zwei Tonnen Leergewicht fährt sich der Hochbeiner sportlich. Die Ausstattung ist ohnehin BWM-typisch top. Fehlt nur noch das nötige Kleingeld für den Protzer-Spaß.

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Baureihen

BMW X6 E71 (2008 – 2014)

Mit dem bereits 1999 vorgestellten X5 hat BMW den Markt für Stadt-SUVs geebnet, knapp zehn Jahre später wurde mit dem X6 das vorläufige Topmodell der bulligen, eher wenig geländegängigen SUVs präsentiert. Mit dem weit hochgezogenen Heck und der dramatisch nach vorne abfallenden Linie zeigte BMW ein höchst innovatives Design, das an der Ampel alle Blicke auf sich zog.

Der X6 war wie beinahe alle X-Modelle von BMW serienmäßig mit Allradantrieb ausgestattet. Das enorme Gewicht wurde mit Wankstabilisierung und automatischer Stoßdämpferverstellung im Zaum gehalten. Anfangs noch mit Schaltgetriebe erhältlich, wurden ab 2010 alle X6 (außer X6 M) nur mehr mit Achtgangautomatik ausgeliefert.

2012 erfolgte ein Facelifting mit LED-Standlichtringen und Rückleuchten sowie leicht geänderten Front- und Heckschürzen. In der Wertung „Crossover“ erhielt der BMW X6 2009 bei der Leserwahl der Zeitschrift „Off Road“ das Prädikat „Geländewagen des Jahres“.

Motorenseitig lautete das Motto ebenfalls klotzen statt kleckern: die jeweils vier Benzin- und Dieselmotoren trieben das Monstrum in nur 4,7 bis 8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Leistungspalette startete dort, wo andere Hersteller bereits das Ende der Fahnenstange erreichen: bei 173 kW (235 PS) im xDrive 30d. Nach oben hin waren kaum Grenzen gesetzt, das V8-Aggregat im X6 M leistete 408 kW (555 PS) bei 680 Nm, wobei die beiden Turbolader zwischen den beiden Zylinderbänken platziert wurden. Schneller als der X6 M angetreten sind nur der ActiveHybrid mit 780 Nm und der M50d mit 740 Nm. Beachtlich aber auch der Verbrauch (ab ca. 10 Liter/100 km) und der CO2-Ausstoß, der mit 325g/km beim X6 M einen unrühmlichen Spitzenplatz belegte. Mit ein Grund, warum 2009 eine Vollhybrid-Version vorgestellt wurde, die zwar den Ausstoß auf 231g/km senken konnte, allerdings mit mehr als 2,5 Tonnen Leergewicht den Verbrauch trotz Hybrid-Technologie deutlich nach oben schraubte. Die elektrische Reichweite der beiden Elektromotoren betrug nur magere 2,5 km.

Einem BMW X6 sollte man besser nicht in die Quere kommen, vielleicht wurde auch aus diesem Grund kein NCAP-Crashtest durchgeführt.

Für so viel Panzerfeeling musste man auch tief in die Tasche greifen: der 3,5-Liter-Benziner startete bei knapp unter 60.000 Euro, für das Topmodell X6 M war der Preis bereits sechsstellig. Hinzu kam die BMW-übliche Zubehörliste, die den Preis schnell mal um ein Viertel anhob.

Hinzu kamen anfangs Probleme mit elektrischer Wasserpumpe, Injektoren und Turboladern sowie ein verhältnismäßig hoher Ölverbrauch. Verschlissene Steuerketten sorgten für den einen oder anderen Motorschaden. Weniger auffällig waren die schon länger erprobten Dieselmotoren. Die Mischbereifung mit breiten Walzen am Heck hat die Langlebigkeit des Verteilergetriebes negativ beeinflusst. In der Pannenstatistik belegte der X6 mittlere Plätze, auch fünf Rückrufe mussten bewältigt werden.

BMW X6 F16 (2014 – 2019)

Mit der Neuauflage des BMW X6 2014 wurde der Crossover vom SUV zum SAC („Sport Activity Coupé“). Das modelltypische hohe Heck wurde nach unten gezogen und optisch dem kleineren Bruder X4 angepasst.

Die Motorenpalette wurde auf zwei Benzin- und einen Dieselmotor mit drei Leistungsstufen verkleinert. Der xDrive 30d wurde mit einem Reihensechszylinder mit 190 kW (258 PS) angeboten, das Topmodell X6 M mit V8-Benziner leistete 423 kW (575 PS). Die Hybrid-Variante wurde nicht mehr angeboten, da die CO2-Emissionen deutlich gesenkt werden konnten. Gewichtsbedingt verzeichnet der X6 enormen Verschleiß an Reifen und Bremsen, auch bei der Pickerl-Überprüfung wurden zumeist Fahrwerksmängel beanstandet. Die Preise zogen gegenüber dem Vorgängermodell etwas an, ab etwa 70.000 Euro zählte man zum erlauchten Besitzerkreis. Für das Topmodell X6 M waren bereits mehr als 120.000 Euro fällig – ohne Zubehör.

BMW X6 G06 (seit 2019)

Die Erfolgsstory X6 wurde 2019 in eine dritte Generation geführt. Durch das etwas kantigere Aussehen wirkt der neue X6 noch ein Stück breiter und höher als der Vorgänger. Die Coupé-Form wurde beibehalten, die Heckleuchten verschlankt und der M-Version ein neuer Carbon-Heckspoiler verpasst. Für Verliebte kann das optionale Panorama-Glasdach in einen Sternenhimmel verwandelt werden („Sky Lounge“). Auch die BMW-Nieren sind beleuchtet. Alle Modelle sind mit 48V-Mild-Hybridtechnologie ausgestattet, mit der Bremsenergie rückgewonnen wird.

Der xDrive 30d leistet nun 219 kW (298 PS), die Benziner starten bei 280 kW (381 PS). Die Preise liegen für die Einsteigermodelle bei etwas über 100.000 Euro. Dann steigen sie dank der stark gestiegenen NoVA sprunghaft an: der V8-M60i xDrive mit 390 kW (530 PS) kostet aktuell 145.650 Euro, für das Top-Modell M Competition (460 kW/625 PS) werden mindestens 209.800 Euro fällig. Hier machen sich die 37 Prozent NoVA bereits ordentlich bemerkbar. Die Serienausstattung ist wie für BMW-Fahrzeuge dieser Preisklassen üblich umfangreich, dennoch ist die Zubehörliste lang (und teuer).

Das Interieur des BMW X6 M.
Das Interieur des BMW X6 M. © Bild: Andreas Riedmann

Aktuelle Infos und Preise zum BMW X6 findet ihr auf der Herstellerseite unter diesem Link.

Häufig gestellte Fragen zum BMW X6

Ab wann wurde der BMW X6 gebaut?

Der BMW X6 wurde erstmals 2008 vorgestellt, zehn Jahre nach Markteinführung des Technologiebruders X5.

Wo wird der aktuelle BMW X6 gebaut?

Der BMW X6 wird im BMW-Werk im US-amerikanischen Spartanburg/South Carolina gefertigt, wo auch der X3, X4, X5 und X7 gebaut werden.

Welches ist das stärkste BMW X6-Modell?

Das aktuelle Top-Modell, der BMW X6 M Competition, verfügt über einen V8-Benziner mit 460 kW (625 PS). Der treibt das 2,4 Tonnen schwere SAC mit 750 Nm Drehmoment in nur 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt mit M Driver’s Package 290 km/h. 

Fazit

Wer sich im Straßenverkehr abheben und seinen Platz behaupten möchte, ist mit dem BMW X6 bestens bedient. Modernste Technik, leistungsstarke Motoren und ein sportliches Auftreten machen den X6 zum unübersehbaren Platzhirschen.

Soviel geballte Masse hat aber ihren Preis, aktuell ist man in Österreich ab etwa 100.000 Euro dabei. Gleich mitbestellen sollte man allerdings seinen eigenen Parkplatz, in Städten oder Tiefgaragen wird das Einparken mit dem X6 zur nervenaufreibenden Millimeterarbeit. Leider fiel das innovative Heckdesign der ersten Generation der Modellvereinheitlichung innerhalb der X-Serie zum Opfer.