Einer der außergewöhnlichsten Ferrari-Motoren

Der Dino 206 S war mehr als nur Hommage an den zu früh verstorbenen Sohn von Enzo Ferrari, Alfredo.

radical mag
Veröffentlicht am 16.01.2017

Der Tod seines Sohnes Alfredo, genannt Dino, geboren 1932, im Jahre 1956 war die schlimmste Tragödie im Leben von Enzo Ferrari – danach zog er seine Sonnenbrille in der Öffentlichkeit nicht mehr aus. Dino, der an Muskeldystrophie litt, war das einzige Kind von Enzo Ferrari und seiner Ehefrau Laura Garello. Und er war ein außergewöhnlich begabter Ingenieur, ausgebildet in der Schweiz, und hatte 1955 angeregt, dass Ferrari einen 1,5-Liter-V6 für die Formel 2 konstruieren sollte.

65 Grad und Weltmeister

Unter Leitung von Vittorio Jano entstand dann einer der außergewöhnlichsten Motoren der Ferrari-Geschichte mit einem Winkel von 65 Grad. Später wurde der Hubraum auf 2 Liter aufgebohrt, dann auf 2,2 Liter (damit wurde Mike Hawthorn im Dino 246F1 im Jahre 1958 Formel-1-Weltmeister), 2,4 Liter und schließlich auch noch auf 2,5 Liter. Über die Jahre wurden immer wieder verschiedene Versionen verwendet, mit zwei oder vier Ventilen oder dann auch mit Einspritzung – und die Bezeichnung «Dino» in großen Ehren gehalten.

Einer der außergewöhnlichsten Ferrari-Motoren
© Bild: RM Sotheby's

Und dann also der Dino 206 S

Der Ferrari Dino 206 S (den man nicht mit dem 206 S von 1958, von dem nur ein Exemplar entstand, verwechseln darf) wurde im Jahre 1966 für Sportwagen-und Berg-Rennen entwickelt. Er war der direkte Nachfolger des 206 P – und der kleinere Bruder des Ferrari 330 P3. Angetrieben wurde er von der 2-Liter-Version des Dino-V6 mit zwei obenliegenden Nockenwellen pro Zylinderreihe und einer indirekten Lucas-Einspritzung (in Ausnahmen: drei Weber-Doppelvergaser 40 DCN2), die in jenen Jahren etwa 220 PS bei 9000/min entwickelte – was den weniger als 600 Kilo schweren Dino bis zu 270 km/h schnell machte.

Ferrari Dino 206 S am Ring Knutstorp

Weniger Erfolg als erhofft

Eigentlich hatte Ferrari 50 Stück des 206 S mit einer Karosserie von Piero Drogo (in Ausnahmen: Fantuzzi) bauen wollen, die an Privatteams hätten verkauft werden sollen, doch es wurden dann nur 18 Exemplare. Schuld daran waren einerseits Streiks bei den Zulieferern – und auch, dass der 206 S den hohen Erwartungen nicht ganz entsprechen konnte. Zwar wurde der Wagen in verschiedenen Ausführungen bis 1973 eingesetzt, doch die ganz großen Erfolge blieben aus, zwei zweite Ränge bei der Targa Florio und den 1.000 Kilometern am Nürburgring 1966 blieben die besten Resultate. Und doch: der Einfluss des 206 S auf das Design des ersten Straßen-Fahrzeugs, das den Namen «Dino» tragen durfte, den ab 1967 gebauten Dino 206 GT, ist unübersehbar.

Das hier gezeigte Exemplar, ein 1967 Ferrari Dino 206 S Spider, wurde 2014 von RM Sotheby’s versteigert. Der Verkaufspreis betrug wahnwitzige 2.072.000 Euro.

Vielen Dank für diesen Beitrag an die Kollegen von radical-mag.com