Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 09/1990

Ausgabe der Autorevue vom September 1990 mit Cover, Editorial & Impressum

Zuletzt aktualisiert am 08.09.2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Für den Artikel „Unta da Bruck’n“ in der Mainummer der Autorevue wurde Robert Sperl der „Österreichische Zeitschriftenpreis 1990“ verliehen. Die Jury bewertete nur den Text, aber Sperl ist selber der erste, der jedem erklärt, daß man ja nicht anders konnte, „als über die tollen Fotos von Didi Sattmann in die Geschichte reinzufallen und einzutauchen“.

Von allen Auszeichnungen, die wir uns für die Autorevue wünschen können, ist uns diese besonders lieb. Denn sie betrifft die sensibelste Ecke unseres Inhalts: Bei technischen Siegen auch nachzufragen, wer gegen wen gewonnen hat.

Robert Sperl hatte die Idee, Gefühlszustände von Menschen zu beschreiben, die im Bereich der Schottwiener Monsterbrücke leben. Als erstes wurde eine packende Geschichte daraus, mit allem, was eine gute Story im journalistischen Sinn ausmacht, voll überraschender Aspekte und skurriler Details; und so sind auch Didi Sattmanns Fotos. Zweitens konnte dann jeder zum Denken anfangen, so gut oder so schlecht er eben aufgelegt war; auf jeden Fall hatte er genügend Futter dafür.

Sperls Geschichte endet mit irgendeiner geografischen Beiläufigkeit, nicht bei der Brücke, sondern verliert sich weiter südlich bei Mürzzuschlag. Es war kein Ratschlag eingepackt, und keine Lösung für den nächsten Talübergang.

Sperl, so wie jeder in dieser Redaktion, schätzt die Chance, in der Autorevue eine Leserschaft anzusprechen, „der man Überraschungen zumuten kann, weil sie besser und offener reagiert. Hier zu schreiben ergibt mehr Sinn als sonstwo, wo vieles längst verkrustet und festgefahren ist.“

Jetzt hat sogar eine hochamtliche Jury die Überraschung gepackt, in einer Autozeitschrift eine Story wie „Unta da Bruck’n“ zu finden. Absolut riesig.

Wer Sperls und Sattmanns Story versäumt hat, dem schicken wir eine Fotokopie gerne gratis zu. Ein beschriftetes frankiertes Kuvert, wenn möglich Großformat, wäre nützlich.

Mit Freude stelle ich Ihnen zwei neue Kollegen vor. Sie waren zwar dramatisch überqualifiziert im Sinne unserer Newcomer-Ausschreibung, aber zuerst führte an dem einen kein Weg vorbei, und den zweiten konnten wir auch nicht auslassen. 130 junge Männer und vier junge Damen hatten uns die Ehre erwiesen, einen möglichen Autorevue-Job attraktiv zu finden, wir sind gerührt.

Dies sind die Namen, von denen Sie viel erwarten dürfen: Markus Honsig und Dieter Patzer.

 

Herzlichst, Ihr

Herbert Völker