Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 12/1990

Ausgabe der Autorevue vom Dezember 1990 mit Cover, Editorial & Impressum

Zuletzt aktualisiert am 26.03.2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

zwischen all den wunderschönen neuen Autos dieses Hefts, den turbomäßigen Sportstories und den liebevoll aufgespürten Oldies haben wir eine Stinkbombe platziert: Hunderttausend Ostblack-Autos.

Sie fallen uns vor allem dadurch auf, daß sie unsere Lust noch wirkungsvoller Verpesten als wird das selbst schon besorgen. Die entsprechende Story konnte daher beim besten Willen kein Genußmittel werden. Dafür hat sie Hand und fuß und ist meines Wissens der erste Report, der die komplexe Situation nicht auf ein paar griffige Ratschläge reduziert. Die laufen ja meistens darauf hinaus, daß unsere lieben Freunde aus dem Osten entweder a) mit der Bahn oder b) vorerst vielleicht gar nicht oder c) mit neuen schönen Kat-Autos kommen sollen.

Selbst wenn wir einen egoistischen Standpunkt einnehmen, der säuberlich zwischen Uns und Denen unterscheidet, muß uns der Verstand rasch sagen, daß deren Sache auch die unsere ist. Europa ist so klein und eins geworden, daß Nachbars Probleme fortan in unserem Garten stattfinden werden.

Unsere Ost-Auto-Story, in mehrere Aspekte gegliedert, will vor allem eines: Objektiv informieren und die Zusammenhänge deutlich machen. Was sich dann jeder unter dem Strich zusammenzählen mag, wird in den meisten Fällen auf die Tatsache einer Katastrophe hinauskommen. Sie wird aber um nichts kleiner, wenn wir sie verdängen oder immer wieder in den Osten zurückschieben: Sie gehört uns allen.

Wir werden’s umso eher packen, je früher wir damit anfangen, je ehrlicher wir damit umgehen und je intelligenter wir uns dabei anstellen; und mit „uns“ sind auch unsere Politiker gemeint, die vor allem.

Der gebürtige Tscheche und seit neuen Jahren in Österreich lebende Motorjournalist Peter Homola hat den fachlichen Background erstellt und die Details recherchiert, Rudolf Skarics besorgte mit ihm gemeinsam die Aufbereitung, Didi Sattmann fotografierte Szenen aus dem Ost-West-Alltag. Daß diese Bilder ein emotional positives Übergewicht haben, ist typisch für Didi, Uns soll’s ein Symbol sein für die Richtung. Der Report mit dem Titel „Alles was Radln hat“ beginnt auf Seite 20. ER verdient Ihre großzügige Aufmerksamkeit.

 

Herzlichst, Ihr

Herbert Völker

 

In dieser Ausgabe: Steyr Lkw 380 von David Staretz und Barbara Krobath