Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 08/1988

Ausgabe der Autorevue vom August 1988 mit Cover, Editorial & Impressum

Veröffentlicht am 08.04.2013

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wir gratulieren den größten und besten Magazinen des Landes zu ihren stattlichen Leserzahlen, wie sie eben durch die Österreichische Verbraucher-Analyse erhoben wurden:

Der „Wiener“ erfüllt allmonatlich 302.000 Leserinnen und Leser mit dem letzten Zeitgeist, unsere Freunde vom „profil“ versorgen wöchentlich 311.000 Leserinnen und Leser mit kultiviertem Kapitalismus.

„Basta“ reißt 373.000 Leserinnen und Lesern die Welt auf, ein sogenannter Durchmarsch für österreichische Medienmaßstäbe, sehr bemerkenswert.

Natürlich liegen auch die Zahlen der Autorevue vor: 490.000 Leserinnen und Leser. Wir können nicht viel sagen, weil uns die Bescheidenheit übermannt.

Man mag sich darüber Gedankenmachen, daß just eine Autozeitschrift das größte Magazin eines Landes ist (Magazin im halbwegs klassischen Sinn, als Unterscheidung zum „Auto-Bild“-Typus). Wir kennen keinen ähnlichen Fall. In Deutschland ist die „Spiegel“-Auflage etwa doppelt so groß wie die von „auto, motor und sport“. Das entspricht der üblichen Relation zwischen führendem Nachrichten- und führendem Automagazin, sofern die Autozeitschriften nicht noch druch betonte Spezialisierung stark aufgefächert sind (Frankreich, USA) und dadurch die Dominanz eines einzelnen Titels verhindern.

Soll es uns kränken, daß wir der allgemeinen Regel so eklatant davonfahren?

Sind die Österreicher auf bedenkliche Weise autonarrisch?

Kaum. Sie schaffen keine ärgeren Staus als die Deutschen, waschen ihre Autos nicht öfter als die Schweizer, rasen nicht ärger als die Spanier, machen keine ärgeren Fuck-ups als die Italiener, warten nicht ganz so schmerzlich auf Neuwagen wie die Ungarn und geben weniger Geld dafür aus als die Schweden.

Was dann?

Vielleicht gibt es eine überdurchschnittlich große Schicht von Menschen in diesem Land, die sich den Luxus hinreißenden Geschmacks leisten und am Auto deswegen was Besonders finden, weil es sich – auch – lesen läßt. Und wer sind wir denn, daß wir diese wunderbaren Menschen vom Schweller weisen könnten?

Wir sind sehr glücklich über solche Zahlen und Perspektiven.

 

Herzlichst, Ihr

Herbert Völker