Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 08/1973

Ausgabe der Autorevue vom August 1973 mit Cover, Editorial & Impressum

Zuletzt aktualisiert am 08.09.2020

Viel schöner als im Kino

Wenn ein Stuntman an jenem Samstagnachmittag vor dem Fernseher saß, muß ihn das Gesehene beschämt haben: So schöne Crashes wie in Silverstone lassen sich auch von der besten Truppe nicht produzieren.

Und der normale TV-Konsument hatte das beglückende Gefühl, daß es bei diesen Szenen kenen doppelten Boden gab; es war viel schöner als im Kino, denn alles war echt, ohne Tricks, ohne Attrappen; und das Blut, das dem Andrea de Adamich runterrann, war absolut original kein Himbeersaft.

Kulturmenschen, die gegen die Auswüchse des Sports (des Sports in allen seinen Erscheinungsformen, nicht nur des Motorsports) zu Felde ziehen, haben gesprochen von der Vision eines neuen Mittelalters der Barbarei, einer Barbarei, die die Gesellschaft mit allen Sinnen genießen will. „Der Sport ist heute in der Spitze so verfeinert, daß er alle Sinne zu entfesseln und ihre Bedürfnisse weitgehend zu befriedigen mag.“ (Alan Natan, Publizist, schon 1960, als das Fernsehen noch schamhaft war!)

Welche Sinne eine Übertragung wie jene aus Silverstone zu entfesseln vermag, ist klar: Es sind nicht die edelsten. Grund zur Anklage? Gegen wen? Gegen den Kameramann, der seinen Job tat, ihn bis zu letzten Konsequenz tat, weil er das Volk dabei sein ließ, als man einen Rennfahrer aus einem Wrack herausschnitt? Gegen den Verantwortlichen in Wien, der den englischen Schocker am gleichen Tag dreimal über die Bühne ließ?

Sie haben alle nur das getan, was man von ihnen erwartet: Sport – was immer man darunter verstehen will – zu zeigen, und zwar im Stil eines Neo-Verismus des Live-Zeitalters, wie man heute eben auch Attentate und das Stellen eines Mörders überträgt. Und wenn zur Story ein paar Tote dazugehören, werden auch die Toten gezeigt. Gruselig? Nicht ärger als das Vorabendprogramm. Nur mit stärkerem impact, weil live und echt.

Daß Silverstone-Szenen die best Reklame beispielsweise auch für den österreichischen Grand Prix waren, ist eine undelikate Nebenerscheinung. Man sollte es nicht dem Sport und der Masse seiner Fans anlasten: Wer kann sich heutzutage sein Publikum noch aussuchen?

 

Ihr Herbert Völker

 

 

INHALTSVERZEICHNIS

 

Test

Herbert Völker, Bernd Schilling: VW K 70 L (Seite 10)

Information

Neue Modelle, Technik, Motorrad, Wirtschaft (Seite 6)

Wirtschaft

Georg Auer, Manfred Deix: PKW-Neuzulassungen, Halbjahresbilanz (Seite 8)

Reportage

Helmut A. Gansterer, Bernd Schilling: Rolls-Royce-Rallye in Österreich (Seite 14)

Sport

Alter Lorbeer – die AUTOREVUE blättert zurück Jean Behra, GP Österreich 1960 (Seite 1)

Helmut Zwickl, A. H. Rottensteiner: Raucher und Nichtraucher – der GP-Sport anno 1973 (Seite 20)

Heinz Prüller, A. H. Rottensteiner: Die Bosse – Die Teamchefs im Formel-1-Business (Seite 24)

A. H. Rottensteiner: AUTOREVUE-Mittelfoto: Jackie Stewart beim GP von Monte Carlo (Seite 28/29)

Helmut Zwickl, A. H. Rottensteiner: Grand-Prix-Teams 1973 Autos, Fahrer, Adressen (Seite 30)

Helmut Zwickl, DPPI: Großer Preis von Schweden (Seite 35)

Heinz Prüller, A. H. Rottensteiner: Großer Preis von Frankreich (Seite 38)

Helmut Zwickl, DPPI, Knorr: Großer Preis von England (Seite 42)

Niki Lauda – Formel inside (Seite 45)

Internationaler Motorsport (Seite 46)

Nationaler Motorsport (Seite 48)

AUTOREVUE-Kalender (Seite 51)

Sportresultate (Seite 52)

Leserdienst

Leserbriefe (Seite 2)

Buchbesprechungen (Seite 2)

Gebrauchtwagenbörse (Seite 53)

Motorradpreise (Seite 54)

PKW-Neuwagenpreise (Seite 55)

Zulassungsstatistik Mai 72/73 (Seite 56)

Autosteuer, Versicherung (Seite 56)