Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 04/1980

Ausgabe der Autorevue vom April 1980 mit Cover, Editorial & Impressum

Veröffentlicht am 08.04.2013

Marx und Moritz

Österreichs Demel-Sozialisten verordnen ihren Unterläufeln hin und wieder einen marxistischen Kick, um das Klassenkampf-Werkl noch ein bisserl in Bewegung zu halten. Dem letzten dialektischen Hupferl haben wir folgende Phrasen-Anhäufung zu verdanken: „Schwere Autos können eine unmoralische und unsoziale Sicherheitswaffe darstellen, die aus finanziellen Gründen nur einer Minderheit zugänglich ist.“ Abgesehen von der Schizophrenie oder dem Zynismus unserer besonders schwer bewaffneten Politiker – es wäre dann doch jeder Postautobus eine „unmoralische Sicherheitswaffe“. Als armer Limousinenfahrer hast du im Fall einer Kollision mit dem Bus deutlich mindere Chancen des Überlebens als der hinter der Masse des Schwerfahrzeugs geschützte Fahrscheinbesitzer, den man fast schon als „Sicherheitsparasit“ ächten müßte: Wieso versteckt sich der Feigling?

Androsch hatte den ARBÖ mit einer Studie über die wirtschaftliche Größe von Repräsentations-, Firmen- und Dienstwagen beauftragt, der ARBÖ hat das Ding weitergeschupft an einen „langjährigen Motorjournalisten“, der hat sich zu einem Ego-Trip erhoben und einem eher flachen Thema mit ein paar fröhlichen Bonmots die Spitzerln aufgesetzt.

Denn das Ergebnis an sich ist ja zu banal, um damit Staat machen zu können. Sinngemäß, kurz gesagt: Volkswirtschaftlich gesehen wäre es fein, würden wir keine sehr großen Autos (mehr als 2,5 Liter, schwerer als 1400kg, teurer als eine Viertelmillion) fahren.

Die prinzipielle Aufforderung zu Selbstbescheidung ist auf dem Autosektor so gültig wie überall im öffentlichen und privaten Leben. Nun muß aber gerade den Autofirmen und deren Kunden zugestanden werden, daß sie mit sehr viel Ernst auf die Energie-Verteuerung und –Verknappung reagiert haben. In den Werken wurde ein Technologie-Schub ausgelöst, und die Kunden haben sich höchst bereit gezeigt, darauf rasch einzugehen. Eine einschneidende Veränderung der Autolandschaft hat begonnen und gewinnt immer stärker an Dynamik und Wirkung.

In einem Bereich, in dem der Wille zum Sparen und Vernünftigsein so deutlich erkennbar ist, Planwirtschaft spielen und moralische Instanzen einsetzen zu wollen ,ist politische Gschaftlhuberei. Wenn bei zweieinhalb Liter Hubraum die Moral aufhört: Wird man uns jetzt für alle Bereiche des Lebens einen Kodex für Wohlverhalten vorlegen? Für Essen, Trinken, Rauchen, Wohnen, Reisen, für unsere Hobbies, für die Lebenshaltung schlechthin?

Ein kaltes marxistisches Haucherl oder Profil-Neurose eines einzelnen? Man sollte in aller Ruhe drüber reden, nächstes Mal im Demel.

 

Ihr Herbert Völker

 

 

INHALTSVERZEICHNIS

 

NEUE MODELLE

Axel Höfer: Renault Fuego (Seite 22)

Herbert Völker: Audi Quattro (Seite 28)

FAHRBERICHTE

David Staretz, Bernd Schilling: Datsun Cherry (Seite 24)

Eckhard Eybl, Bernd Schilling: Ford Taunus 2,3 Ghia S (Seite 26)

TEST

David Staretz, Bernd Schilling: Volvo 343 – 50.000-km-Test Schlußbericht (Seite 34)

AUTOREVUE-SONDERTEIL

Großer Auto-Katalog – 400 Modelle, Daten, Fotos (Seite 59)

AUTOREVUE-DOKUMENTATION

Dr. Eberhard Seifert: Italienisches Automobil-Design (Seite 20)

AUTOREVUE-ESSAY

Philipp Waldeck, Bern Schilling: Über Englands kleine, feine Automobilindustrie (Seite 2)

INFORMATION

Revue im April (mit gesondertem Inhaltsverzeichnis) (Seite 4)

MOTORRAD

Kalli Hufstadt, Erich Reismüller: Mit BMW-Gelände-Prototypen in Ecuador (Seite 46)

Zweirad-Revue (Seite 84)

SPORT

Helmut Zwickl, DPPI: Großer Preis von Südafrika (Seite 40)

Tamotsu Futamura: AUTOREVUE-Mittelbild: Walter Röhrl auf Fiat-Abarth (Seite 52/53)

Helmut Deimel, Tamotsu Futamura: Portugal-Rallye (Seite 54)

Internationaler Motorsport (Seite 82)

Nationaler Motorsport – Vollgasrevue (Seite 88)

LESERDIENST

Gebrauchtwagenbörse (Seite 96)

Motorradpreise (Seite 98)

Neu- und Gebrauchtwagenpreise (Seite 99)

Steuer, Zulassungen, Versicherung (Seite 105)